Anna Klöpper Der Wochenendkrimi
: Rätsel um einen Kaugummi

Was soll man davon halten, wenn ein Auftragskiller nach erfolgreich erledigtem Job seinen Kaugummi am Tatort zurücklässt – schön auf Augenhöhe der Kommissare an den manipulierten Starkstromgenerator gepappt, mithilfe dessen gerade einem polnischen Hilfsarbeiter der Garaus gemacht wurde? Man wundert sich: So viel DNA am Tatort, das ist doch jetzt wirklich dumm.

Rash, der junge Trainee-Detective (Ben Tavassoli), wundert sich nicht weiter und sackt den Kaugummi als Beweismittel ein. Aha, denkt man nun, vielleicht ist „New Blood“, in Großbritannien lief die BBC-Serie bereits 2016, doch plumper, als der düster komponierte Vorspann vermuten lässt.

Tatsächlich kann sich die Serie (man kann gut zur zweiten Folge einsteigen, die Fälle sind unabhängig voneinander angelegt) nicht so recht entscheiden: lustiges Krimi-Geplänkel oder doch harte Sozialkritik, garniert mit Totschlag? Denn das Thema, dessen sich Regisseur Anthony Horowitz hier annimmt, ist ja kein leichtes: Eine rücksichtslose Immobilienbranche, die gemeinsam mit korrupten Politikern in London das große Geschäft macht – und dafür auch mordet. Etwa den schlecht bezahlten polnischen Arbeiter, der auf einer Baustelle eine antiquarische Goldmünze findet und so das ganze Bauprojekt gefährdet.

Nur bitte: Warum müssen die Hauptcharaktere, Detective-Trainee Rash und Junior-Ermittler Kowolski (Mark Strepan), ständig die vermeintlichen Tölpel vom Dienst geben? Wie die beiden da zwischen Genie und jugendlichem Überschwang schwanken (was ja oft dasselbe ist) und damit ihre Vorgesetzten provozieren, ist eine schöne Idee – aber als komödiantischer Slapstick erzählt, funktioniert es am wenigsten gut.

Ermittler Kowolski (Mark Strepan) als Tölpel vom Dienst Foto: Des Wille/ZDF

New Blood, übersetzt frisches Blut, für den Krimiabend? So richtig erfolgreich war diese Bluttransfusion nicht.

„New Blood – Tod in London (2)“; So., 22 Uhr, ZDF