„Weg zur Gleichwertigkeit“

DISKUSSIONSABENDE Gleich zweimal geht’s um Teilhabe und die Sehnsucht nach Veränderung

■ Veteran der „Blauen Karawane“, die vor über 25 Jahren als alternative Psychiatrie-Initiative begann und sich gegen Ausgrenzung wendet.

taz: Herr Helmke, was hat die alternative Psychiatrie-Initiative „Blaue Karawane“ mit dem bedingungslosen Grundeinkommen zu tun?

Uwe Helmke: Es geht uns um die Würde des Menschen. Wir kämpfen gegen die Ausgrenzung jedes Menschen. Am bedingungslose Grundeinkommen kann man die Sehnsucht nach Veränderung konkret diskutieren. Wir müssen den Blick öffnen für notwenige menschliche Veränderungen, für Arbeitszeitverkürzung, Lohnerhöhung, die Teilhabe und Gleichwertigkeit der Menschen.

Erreicht man mit solchen Veranstaltungen nicht immer nur die Gleichen?

Deshalb gehen wir nicht nur in die Innenstadt, sondern auch nach Tenever. Dort hat sich sehr viel getan, dennoch bleibt die Armut. Trotz der Fortschritte haben viele nicht Teil am gesellschaftspolitischen Geschehen, haben keine Perspektive und keinen Raum für Kreativität. Wir möchten Wege versuchen und gehen, aus dem Gefangensein der bestehenden Bedingungen, von der gefühlten Ausweglosigkeit zum Mut und zur Lust auf erkennbare Möglichkeiten der Veränderung.

Ein langer Weg …

Sie haben Recht, sehr lang. Aber in der Geschichte ist die Emanzipation immer stärker geworden. Aber in der öffentlichen Diskussion ist der Blick zu wenig auf diese Menschen gerichtet, die am Rand der Gesellschaft stehen.

Sollte man über politische Veränderungen nicht eher mit Politikern reden?

Ja, das auch, aber nicht mit der Konsequenz, dass alles von oben verändert wird. Die Menschen müssen aus ihrer eigenen Überzeugung heraus auf einen neuen Weg finden. Wir dürfen nicht missionieren. Interview: JPB

Do: 18 Uhr, OTE - Zentrum, Otto-Brenner-Allee 44 Fr: 18 Uhr, Gemeindehaus St. Stephani, Stephanikirchhof 8