Rote Sumpfkrebse unterwegs

FaunaAuffällige und eigentlich nicht heimische Krebse erregen einiges Aufsehen in der Stadt

Bis zu 15 Zentimeter große rote Krebse erregen derzeit die Aufmerksamkeit von Passanten im Tiergarten. „Wir bekommen derzeit fast täglich Anrufe, dass die wandernden Tiere gesichtet wurden“, sagte Ulrike Kielhorn, Naturschutzreferentin beim Nabu Berlin am Donnerstag. Es handle sich um Rote Amerikanische Sumpfkrebse (Procambarus clarkii), die etwa auf Wegen und Wiesen des Parks, aber auch vor der spanischen Botschaft unterwegs gewesen seien. Die Krebse haben auffällige kleine Dornen an den Scheren und gelten wie zum Beispiel Waschbären als invasive Art.

Ein Vorkommen dieser ursprünglich in Nordamerika heimischen Krebse in mehreren Berliner Gewässern, etwa im Neuen See im Tiergarten, ist länger bekannt. Die Bestände gehen auf Aussetzungen zurück, etwa wenn Aquarienbesitzer das Interesse verloren haben oder Jungtiere loswerden wollen. Dem Berliner Wildtier-Experten Derk Ehlert zufolge leben solche Krebse auch in Gewässern im Britzer Garten in Neukölln und in Teichen in Buckow und Rudow.

„Dieses Jahr haben wir es aber zum ersten Mal, dass sie sich massiv rausbegeben“, sagte Nabu-Expertin Kielhorn. Um neue Lebensräume zu erschließen, könnten die Krebse Fließgewässer wie Landwehrkanal und Spree als Wanderwege nutzen, sagte Ehlert. Aktuell seien die Krebse vermutlich aber auch wegen der hohen Wasserpegel nach dem regenreichen Sommer unterwegs und würden daher entdeckt. Eigentlich leben die Krebse in selbstgebuddelten Röhren im Böschungsbereich: „Wenn das Wasser steigt, verlassen sie das sinkende Schiff“, erläutert Ehlert. (dpa)