Rassismusin den USA

Besinnt sich die Politik nach dem Nazi-Aufmarsch von Charlottesville?

Der Täter: ein junger Neonazi

Terrorismus Was bislang über den Todesfahrer von Charlottesville bekannt ist

War fasziniert von Adolf Hitler und rassistischen Theorien: James Alex Fields Jr. Foto: Albemarle-Charlottesville Regional Jail via ap

BERLIN taz| James Alex Fields wurde am Samstag von der Polizei festgenommen. Er wird unter anderem des Mordes an der 32-jährigen Heather Heyer beschuldigt. Sie war getötet worden, als Fields mit seinem Wagen in eine Gruppe linker Gegendemonstranten gefahren war.

Was die US-Medien bislang über Fields zusammengetragen haben, gibt kein komplettes Bild. Die Mutter des Täters sagte in mehreren Interviews, sie habe gedacht, ihr Sohn nehme an einer Pro-Trump-Demo teil – sie könne nicht glauben, dass seine Ansichten so weit rechts seien. Ein ehemaliger Geschichtslehrer aus der Highschool hat das anders in Erinnerung: Fields sei durchaus intelligent gewesen, Adolf Hitler, der Nationalsozia­lismus und rassistische Theorien hätten aber eine große Faszination auf ihn ausgeübt.

Fields’ Vater starb laut New York Times noch vor seiner Geburt. In der Schule sei er immer eher in sich gekehrt gewesen, habe nur schwer Freunde gefunden, berichten Nachbarn und Lehrer. Mutter und Sohn zogen wegen eines Jobs vor etwa einem Jahr aus Kentucky nach Ohio. Vor einem halben Jahr zog der heute 20-Jährige in seine eigene Wohnung.

Auf Fields’ Facebook-Seite gibt es durchaus Hinweise auf seine politische Gesinnung – Fotos mit entsprechender Kleidung etwa. Auf einem Foto von der Kundgebung in Charlottesville ist er mit den Erkennungszeichen der Gruppe „Van­guard America“ zu sehen, die sich selbst „Die Stimme des Faschismus in Amerika“ nennt und deren Schlachtruf „Blood and Soil“ (Blut und Boden) in Charlottesville deutlich zu hören war.

Die Organisation hat in einer Stellungnahme jedoch betont, Fields sei kein Mitglied gewesen. Das weiße Hemd und das Holzschild mit dem Gruppensymbol seien auf der Demo jedem ausgehändigt worden, der es tragen wollte. Bernd Pickert