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heute in hamburg„Alles fängt klein an“

Klimawandel Eine Fotoausstellung will zeigen, inwiefern die Folgen ein globales Problem sind

Foto: privat
Barbara Dombrowski

53, arbeitet als Berufsfotografin und ist für ihr Projekt „Tropic Ice“ fast um die ganze Welt gereist.

taz: Frau Dombrowski, mit Ihrer Fotoausstellung „Tropic Ice“ thematisieren Sie die Folgen des Klimawandels. Warum interessieren sich immer noch nur so wenige Menschen für die fatalen Folgen?

Barbara Dombrowski: Ich denke, wir Menschen sind – drastisch formuliert – zu egoistisch. Wir können uns die Dimensionen nicht vorstellen, wie schlimm die Auswirkungen in nicht allzu ferner Zukunft sein werden. Zwar haben die meisten das Problem des Klimawandels erkannt, machen aber trotzdem weiter wie bisher, denn: Es fehlt die unmittelbare Berührung. Erst, wenn das Hochwasser in unseren Kellern steht, fangen wir an, etwas zu ändern. Dann ist es aber oft zu spät.

Können wir etwas ändern?

Ja, können wir. Wenn alle beginnen, ihre Lebensgewohnheiten zu hinterfragen, so wie es einige – vor allem junge Menschen– schon tun, dann kann jeder von uns einen Teil dazu leisten. Und wenn viele etwas ändern, dann ändert sich damit ja auch die Politik und die Ausrichtung vieler Unternehmen. Alles fängt klein an.

In Ihrem Fotoprojekt arbeiten Sie mit dem Kontrast zwischen den Folgen in arktischen Gebieten wie Grönland und in tropischen Gebieten wie den Regenwäldern – warum?

Ich möchte zeigen, dass unser Handeln und die Natur überall zusammenhängt. Dass das Schmelzen der Gletscher durchaus das natürliche Gleichgewicht der Regenwälder und der dort lebenden indigenen Völker beeinflusst. Und gerade diese indigenen Völker sind es, die am stärksten betroffen sind. Ihnen wird ihre Lebensgrundlage entrissen, obwohl sie nicht zum Klimawandel beigetragen haben.

Worauf wollen Sie hinaus?

Erst, wenn wir verstehen, dass der Verlust der Regenwälder und der Gletscher auch dramatische Folgen überall anders hervorrufen wird, werden wir wach und beginnen zu handeln.

Wie geht es nun weiter mit ihrem Fotoprojekt – schließlich sind sie schon seit 2010 auf allen fünf Kontinenten unterwegs, aber wollen „Tropic Ice“ noch weiterführen?

Ich werde mich in Zukunft vor allem noch mit Ozeanien, also Australien und Neuseeland, beschäftigen – dort gibt es ja sehr viele Naturschutzgebiete, deren Fortbestehen auf dem Spiel steht. Mein Fotoprojekt soll mit einer Ausstellung in Afrika enden. Afrika gilt als die Wiege der Menschheit und ist am stärksten von den Folgen des Klimawandels bedroht.

Interview Leon Kirschgens

Ausstellung: noch bis 22. Oktober, Messehalle

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