OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Ein wenig hat man ja die Nase voll von diesen Franchise-Blockbustern, die immer den gleichen Comic-Superhelden noch einmal aufwärmen. Doch manchmal stimmt das gar nicht: So ist Wonder Woman eine der ältesten und populärsten Figuren im Universum der DC Comics und hat doch erst unlängst ihren ersten eigenen Kinofilm als Hauptfigur bekommen. Und gemessen an den sonst oft recht verworren daherkommenden Comic-Verfilmungen ist „Wonder Woman“ (R: Patty Jenkins) ein sehr unterhaltsames, weil geradliniges Abenteuer. Klasse hat dabei vor allem die israelische Schauspielerin Gal Gadot, die in der Titelrolle ihrer Tätigkeit als Amazonenprinzessin mit einer charmanten Mischung aus stoischem weiblichem Selbstbewusstsein und freundlicher Naivität nachgeht. Auch die Optik des zwischen einer Fantasieantike und dem Retrofuturismus des Ersten Weltkriegs oszillierenden Films macht etwas her, manchmal auch in überraschender Weise: Da lassen die Einstellungen eher an die Opulenz barocker Gemälde als an einen Comic denken (u. a. 9.–11. 8., 22. 40 Uhr, B-ware Ladenkino. 11. & 14. 8., 17 Uhr, 13. 8., 19. 30 Uhr, 15. 8., 21.45 Uhr, Babylon Mitte).

Die Dokumentation „Serengeti darf nicht sterben“ (1959) geht auf einen Forschungsauftrag im damaligen britischen Mandatsgebiet Tanganjika (heute Tansania) zurück, bei dem die Naturschützer und -filmer Bernhard und Michael Grzimek die Wanderwege der großen Herdentiere erkunden sollten. So wollte man Erkenntnisse für eine künftige Grenzziehung des Serengeti-Nationalparks gewinnen. Die Grzimeks nutzten ihren Film für einen eindringlichen Appell zum Schutz dieses Lebensraums, der auch vor fast 60 Jahren durch Wilderer und die Bevölkerungsexplosion bedroht wurde. Schon damals war klar, dass Wildtiere auf Dauer nur zu erhalten sein würden, wenn die einheimische Bevölkerung von ihrem Schutz auch profitiert. Der Film, der noch immer mit seinem Aufruf zur internationalen Zusammenarbeit im Interesse der ­afrikanischen Natur beeindruckt, erhielt 1960 einen Oscar (16. 8., 20 Uhr, Zeughauskino).

Ein Pamphlet gegen die bürgerliche Moral und ihre Institutionen ist Luis Buñuels surrealistisches Meisterwerk „L’âge d’or“ (1930): Eine Amour fou, verrottende Bischöfe sowie eine längere Hommage an den Marquis de Sade und die „120 Tage von Sodom“ provozierten rechte Kreise in Frankreich derart, dass der Film zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung für die nächsten fünfzig Jahre verboten wurde (OmU, 10. 8., 20 Uhr, Arsenal 2).