■ Utz Claassen, Vorstandsvorsitzender des Energiekonzerns EnBW, gab der taz ein Interview
: Kurzfristiges Unternehmerdenken

betr.: „Gewinner sind Staat und Umwelt“, taz vom 15. 9. 05

Herr Claassen behauptet, der Atomausstieg würde „zusätzliche Emissionen und Kosten“ verursachen. Im Folgenden suggeriert Herr Claassen, eine Klimaschutzpolitik, die verstärkt auf erneuerbare Energien setzt, würde die Stromkosten verteuern. Erschreckend, wie kurzfristig ein Unternehmenslenker eines der wichtigsten Energieversorgungsunternehmen Deutschlands denkt.

Der hochkarätig besetzte Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung (WBGU) hat bereits 2003 in seiner Studie „Globale Energiewende ist notwendig und machbar“ eindrucksvoll dargelegt, dass ein Atomausstieg mit Hilfe der alternativen Energien sehr wohl machbar ist. Herr Claassen greift auch das immer wieder gern genommene Schreckensbeispiel „Energiehunger China“ auf. Ein innovativer, langfristig denkender Unternehmer würde dies als Chance begreifen. Ein riesiger Exportmarkt für deutsche Solar-, Wind- und Biomassetechnologie, der nur darauf wartet, erschlossen zu werden. Die CO2-neutralen Technologien sind bereits entwickelt. Es braucht nur noch unternehmerischen Elan – und, darauf pocht Herr Claassen ja besonders: Verantwortungsgefühl. DANIELE BECKER, Berlin