DIE KLEINE WORTKUNDE

Lothar Matthäus ist das verkannte deutsche Fußballidol. Sagt Lothar Matthäus. Ein Idol. Diese Nachricht musste sich erst setzen, um dann umgehend empirisch überprüft zu werden. Denn so leicht wird man ja nicht zum Idol. Lothar Matthäus, Weltmeister, Weltfußballer, Weltrekordnationalspieler, Bild-Kommentator und arbeitsloser Trainer diverser ausländischer Topvereine, jedenfalls hat in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nun geklagt, er sei „ein Idol im Fußball in Deutschland“. Und „wie man mit so einem Idol umgeht in Deutschland, da muss sich Deutschland schämen“. Weil wir ja alle Deutschland sind, sollten wir – um uns gebührend zu schämen – erst mal klären, was ein Idol ist. Das Wort kommt vom lateinischen „idolum“, was Abgott bedeutet und wiederum auf das griechische „eidolon“ – Gestalt, Götzenbild – zurückgeht. Es handelt sich also um das Abbild eines Gottes beziehungsweise um die Verehrung eines Gottes, neuhistorisch eines Stars. Beliebt sind die Teenieidole, umstritten die Schönheitsidole, etwas passé die Tennisidole. Wichtig ist dabei, dass es nicht nur einen Gott bzw. Star gibt, sondern auch eine ausreichend große Menge an Bewunderern. Eine spontane Umfrage im Umkreis von rund fünfzehn Metern hat ergeben: Die Menge der Matthäus-Bewunderer tendiert gegen null. Mal ganz gut Fußball gespielt zu haben, reicht nicht. Auch die versteinerte Götzenmiene, die Matthäus gerne auflegt, ist nicht genug. Und immer nur selbstmitleidig gegen alles und jeden zu wettern, eher schädlich. Schäm dich, Lothar! Ganz abgesehen davon, dass sich „Und wir haaaben ein Idoool, Lothar Matthä-uus“ nur sehr schlecht singen lässt. DAZ