Filmfestspiele
: Gesunde Mischung in Venedig

Am Lido am Start: Ai Weiwei Foto: dpa

Wo fängt eigentlich Filmkunst an? Für gewöhnlich wird bei Filmen recht unterschiedlich sortiert, vom Autorenfilm bis zum Filmfabrik-Blockbuster gibt es eine Vielfalt an Möglichkeiten, zwischen Kunst, Kunsthandwerk und Schrott zu unterscheiden. Bei den Filmfestspielen von Venedig wird die Sache etwas offener gehabt. Ihrem Namen nach zeigt die Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica prinzipiell nur Filmkunst. Was dann auch für die 74. Ausgabe gilt, deren Programm jetzt feststeht.

Grundsolide beginnt es aller Wahrscheinlichkeit nach beim Eröffnungsfilm. Der US-Amerikaner Alexander Payne, bekannt für Filme wie „Sideways“ oder die Louis-Begley-Adaption „About Schmidt“ mit Jack Nicholson in der Titelrolle, macht den Auftakt mit der Science-Fiction-Komödie „Downsizing“, Matt Damon und Kristen Wiig haben die Hauptrollen.

Aus den USA kommen gleich mehrere prominente Produk­tio­nen, so George Clooneys Film „Suburbicon“ mit Stars wie Matt Damon, Julianne Moore und Josh Brolin oder Darren Aronofskys Psychothriller – von diesen Dingen versteht der Mann was – „Mother!“ mit Jennifer Law­rence als Hauptdarstellerin. Und der für üppige Bildgestaltung geschätzte Regisseur Guillermo del Toro hat den Fantasyfilm „The Shape of Water“ im Angebot.

Aus Deutschland ist höchst prominent der chinesische Künstler Ai Weiwei mit dem Dokumentarfilm „Human Flow“ über Flüchtlinge rund um die Welt vertreten. Aus dem nicht­italienischen Europa kommt zudem der Franzose Abdellatif Kechiche, Regisseur von „Blau ist eine warme Farbe“. „Mektoub, My Love: Canto Uno“ ist sein aktueller Wettbewerbsfilm. Oder der Brite Andrew Haigh, der nach seinem 2015 auf der Berlinale preisgekrönten „45 Years“ jetzt mit „Lean on Pete“ antritt.

Bliebe noch der Blick nach Asien, wo man sich auf „The Third Murder“ des Japaners Hirokazu Koreeda freuen kann, oder auf „Angels Wear White“ der Chinesin Vivian Qu. Sie hatte 2014 mit ihrem Thriller „Feuerwerk am helllichten Tage“ den Goldenen Bären auf der Berlinale gewonnen.

Und die Italiener? Gehen mit „The Leisure Seeker“ von Paolo Virzì international: Er hat Helen Mirren und Donald Sutherland als Darsteller dabei. Ansonsten fallen die jungen Italiener auf, Andrea Pallaoro, Jahrgang 1982, bietet „Hannah“ an, sein Landsmann Sebastiano Riso schickt „Una Famiglia“ ins Rennen. Beides zweite Spielfilme.

Tim Caspar Boehme