Keine Einigung mit Stolberg

Prozess Der ehemalige Reeder Niels Stolberg muss im Falle einer Verurteilung mit Haft rechnen

Eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren und neun Monaten droht dem wegen Betruges angeklagten Exreeder Niels Stolberg, wenn sich seine Verteidiger auf eine Verständigung einlassen würden. Diesen Strafrahmen teilte gestern das Gericht für den Fall mit, dass eine Einigung zwischen Staatsanwaltschaft und den Angeklagten zustande käme. Stolberg und seine Verteidiger waren „negativ überrascht“ und deuteten an, dass sie unter diesen Umständen zu keiner Einigung bereit wären. Die Mitangeklagten des 57-Jährigen kämen mit Bewährungsstrafen zwischen acht Monaten und einem Jahr und zehn Monaten davon.

Der Prozess gegen den wegen Betruges angeklagten Reeder läuft seit eineinhalb Jahren. Stolberg ist inzwischen schwer an Krebs erkrankt – auch deswegen schlug die Kammer nun eine Verständigung vor. Sie wolle den Mammutprozess zu einem baldigen Ende bringen, wie ein Gerichtssprecher erklärte.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Kreditbetrug, Untreue und Bilanzfälschung in dreistelliger Millionenhöhe vor. Stolberg soll die Schwergutreederei Beluga aus Bremen in eine Finanzkrise gebracht und infolgedessen unter anderem Bilanzen gefälscht haben, um Banken und Investoren zu täuschen. Der Staatsanwaltschaft schwebte eine Gefängnisstrafe von vier bis fünf Jahren für Niels Stolberg vor.

„Eine Verständigung kommt nur zustande, wenn alle zustimmen“, sagte Richterin Monika Schaefer am Donnerstag. Danach sieht es nicht aus. gjo