LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Krawall und Chaos

betr.: „Chaoten machen Hamburg unsicher“, taz vom 7. 7. 17

Es wäre gut und wichtig, wenn die Medien immer wieder eine Frage stellen würden: Wem nutzt es? Dann kommt man bei den Medienberichten von gestern und auch heute ganz schnell zu der Frage: Wie viele der Vermummten des „Schwarzen Blocks“ sind bezahlte V-Leute des Verfassungsschutzes? Denn: Wem nutzt die Gewalt, wem nutzt es, dass die Demo gestoppt wurde?

Ganz sicher nicht denen, die friedlich und völlig berechtigt gegen die Zerstörungen demonstrieren, die durch die Politik der G20 entstehen. Diese Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen gehen völlig in der Berichterstattung unter. Es bleibt einzig das Bild, dass beim G20-Gipfel Krawall und Chaos war.

Wem nutzt dies? Genau! Einzig denen, die vorgeben, sich vor Gewalt schützen zu müssen. Gut vorstellbar oder sogar sehr wahrscheinlich, dass ihre Polizeieinsätze durch Agent Provocateurs erst nötig wurden. STEFAN BLUEMER, Essen

Knoten lösen

betr.: „Guten Feinden gibt man kein Küsschen“, taz vom 8./9. 7. 17

Mit der Interpretation des G20-Symbols als Kreuzknoten liegen Angela Merkel und die taz völlig daneben: Er ist ein Seemannsknoten zur Verbindung zweier gleich starker Leinen! Bei guter Recherche hätten die Redakteure den eigentlichen Witz herausfinden können; der Knoten ist mit einem Handgriff wieder zu lösen, wenn kein Zug mehr drauf ist, wie alle Segelknoten! Das hätte man auch der Kanzlerin sagen müssen.

PETRA STÖRMER, Hamburg

Am Ende die Katharsis

betr.: „Der Aufstand“, taz vom 10. 7. 17

Das Problem einer solchen „Inszenierung“ ist: Es gibt keine „feinsinnige Gewalt“. Anders als die Neunte von Beethoven, an der man sich berauschen kann und die in allen Sätzen so aufgebaut ist, dass am Ende die Katharsis garantiert ist, entfesselt jegliche Gewalt das genaue Gegenteil und garantiert eher die Katastrophe als die Lösung im fünften Akt … gerade und vor allem politisch! HILDEGARD MEIER, Köln

Wahlsieg für die Weltkanzlerin

betr.: „Was soll das“, taz vom 10. 7. 17

„Aus die Maus“! Das wird ein klarer Wahlsieg am 24. September für die Weltkanzlerin Frau Merkel. Die deutsche Linke ist äußerst brutal und gewalttätig! Das war keine Demo, sondern Anarchie! Der „Normalo“ wird die linke SPD, die linke Linke und die linken Grünen abstrafen mit der absoluten Mehrheit für die Partei der Mitte CDU/CSU. „Sankt Martin“, der „Wasserläufer“ laut Herrn Stegner, sollte sich wieder mit Frau Merkel gut stellen. Sonst versinkt die Linke in Deutschland in der Bedeutungslosigkeit! Olaf Scholz, SPD-Chef von Hamburg, muss sofort zurücktreten! Hat seine Unfähigkeit bewiesen! PAUL NEMEC, Sachsenheim

Wegzug der „Intelligenz“

betr.: „Vom Aussterben bedroht“, taz vom 5. 7. 17

Bei dem Mangel an Sorbisch sprechenden Lehrern spiegelt sich lediglich der generelle Wegzug der „Intelligenz“ aus dem ländlichen Raum wider. Wenn es nur in der Kreisstadt (Bautzen) ein Gymnasium gibt und zum Studium als Sorbischlehrer in die Großstadt (Leipzig) gezogen werden muss, bilden sich dort neue soziale Kontakte. Diese erschweren eine Rückkehr in eines der 11 Dörfer mit sorbischsprachigem Schulunterricht.

Wenn die fortscheitende, räumliche Zentralisierung des Bildungssystems immer mehr Menschen in die Großstädte bringt, braucht man sich dort über Mietsteigerungen nicht zu wundern. Als noch mehr Schulabsolventen eine duale Berufsausbildung machten, erfolgte die Bildung häufiger vor Ort.

JOACHIM FALKENHAGEN, Berlin

Darf nicht gelesen werden

betr.: „Und jeder ging über den Regenbogen“, „Das Unbehagen am Gender“, taz vom 8./9. 7. 17

Großartig, die Genderdebatten-Parodie auf der Wahrheit-Seite! Ein paar Seiten vorher, in „Das Unbehagen am Gender“, wird jedoch mal wieder die Emma fertiggemacht. Unter anderem, weil sie am Begriff Genitalverstümmelung festhält. Die Täter würden, so Heide Oestreich von der taz, dann nämlich als „grausame Schwarze“ assoziiert werden können, was als rassistisch angesehen wird. Ein „wertneutrales“ Wort solle stattdessen her. Wie bitte? Ein neutrales Wort für den brutalen Eingriff in die weiblichen Geschlechtsorgane? Fürs Absäbeln der Klitoris, oft ohne Betäubung?

Das erinnert mich an die unselige Debatte über den Begriff Vergewaltigung, der auch „wertneutral“ aufgehübscht werden sollte. Ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen. GISELA GRAF, Magdeburg

Der Gelockte

betr.: „Rechte mit Distanz zur AfD“, taz vom 6. 7. 17

Darf man eigentlich im taz-Deutsch nur Frauen, die Mitglied der AfD sind, als „die Blondine“ bezeichnen oder gilt das zum Beispiel auch für Frau Schwesig? Und was ist mit Frau Merkel? „Die Gemischtfarbige“? Und was ist mit Männern wie dem Autor? „Der Gelockte“? „Der Glatzköpfige“? JOACHIM DINSE, Hamburg