Alke Wierth stellt die wichtigste Frage vor dem Besuch der britischen Blaublüter
: Was können sie tragen?

Davor wird sie sich hüten Foto: dpa

Sie kommen, endlich! Kate Middleton und ihr Mann, His Royal Highness Prince Wiliam Arthur Philip Louis, Duke of Cambridge, Prinz von Großbritannien und Nordirland, besuchen am Mittwoch Berlin. Erstmals. Hier wollen sie die Bundeskanzlerin treffen, das Holocaustmahnmal sehen, in Marzahn eine Einrichtung für sozial benachteiligte Kinder besuchen – und Clärchens Ballhaus in Mitte, wo die beiden Menschen „aus der kreativen Szene“ (so schreibt es die Nachrichtenagentur dpa) treffen.

Das allseits beliebte Glamour-Paar der britischen Königsfamilie will damit „eine Charmeoffensive im Hinblick auf den Brexit“ leisten, zitiert dpa unvermeidlicherweise auch Rolf Seelmann-Eggebert, den Adelsexperten der ARD. Mag sein, dass die jungen Royals, die ihre Kinder Queen-Enkel Prinz George of Cambridge (3) und Prinzessin Charlotte (2) mitbringen, damit solche schnöden politischen Absichten verfolgen.

Kleider! Schuhe! Handtaschen!

Doch noch aus anderen Gründen ist der Termin ihres Besuchs, der hohe Sicherheitsvorkehrungen nötig macht, ziemlich klug gewählt. Er bietet dem Publikum nämlich – und das auch noch pünktlich zum Beginn des an Nachrichten stets armen Sommerlochs – Gelegenheit, sich einem Thema zu widmen, das beim G20-Gipfel in Hamburg sträflich in den Hintergrund getreten worden war: Kleider! Und Schuhe!

Was trägt ein Royal beim Besuch armer Kinder in einem Bezirk wie Marzahn? Welche Absatzhöhe, welche Hutform, welche Handtasche passen zum Holocaustmahnmal?

Während im Hamburger Schanzenviertel am Abend des 7. Juli Auseinandersetzungen zwischen G20-GegnerInnen und Polizei eskalierten, erschien Melania Trump laut der Fachzeitschrift Gala zum Gipfel-Klassikkonzert in einem „Traum“: „einem weißen Fransenkleid, das in Bewegung besonders sommerlich wirkt“ – eine Charmeoffensive, die von der Öffentlichkeit wegen der Krawalle völlig unbemerkt blieb.

Und das Blödeste ist: Sie darf das Traumkleid jetzt nie wieder anziehen! Na ja, vielleicht zum Kochen oder Chillen. Aber nicht mehr dort, wo Fotografen das Kleid ein weiteres Mal ablichten und damit die Debatte auslösen könnten, ob Trump doch pleite sei.

Auch für Kate Middleton sind die Zeiten vorbei, als sie positive Schlagzeilen machen konnte, nur weil sie ein Kleid zweimal trug. Das Gepäck, das sie für mehrtägige Reisen mitnimmt, muss sehr schwer sein.

Doch wir wollen uns von solchem Mitleid den Spaß nicht verderben lassen. Wird Kate bei den Armen in Marzahn gar Jeans tragen – wie Angelina Jolie, wenn sie Afrika besucht? Wird sie durch die Wahl ihrer Handtaschen und Hüte Signale senden, die auf einen baldigen Abtritt der Queen hindeuten?

Endlich mal wieder etwas anderes als schwarz Vermummte oder Polizeihelme. Und auch viel sommerlicher, oder? Ein Traum!

Und noch mal dpa: „Für Twitter und Instagram empfiehlt der British Council die Hashtags #RoyalVisitGermany und #Freundship.“