Freie Kunstschule in Findorff schließt

KULTUR Die Förderung wurde weniger und reichte nicht mehr: Die Freie Kunstschule macht zu. Seit 1991 lernten Menschen hier unter professioneller Anleitung Malen, Zeichnen oder Fotografieren

Kinder aus Gröpelingen und Oberneuland kamen hier zusammen

Die Freie Kunstschule in Findorff macht dicht. Geschäftsführer und Schulleiter bestätigen in einem Eintrag auf der Webseite einen entsprechenden Bericht des Stadtteil-Kuriers. Die Förderung der Schule durch das Kulturressort ging in den letzten Jahren stark zurück. „Wir sind alle sehr traurig über diese Entwicklung“, schreiben Schulleiter Kay Leutner und Geschäftsführer Udo Steinmann.

Gegründet wurde die Freie Kunstschule im Jahr 1991 von Angelika Lages und Edzard Hoenen. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bot die Schule in Findorff Kurse in Malerei, im Zeichnen, in plastischem Gestalten oder in der Fotografie an. Auch bei der Erstellung von Bewerbungsmappen für die Hochschule für Künste gab es Hilfe. Kinder aus Gröpelingen wie aus Oberneuland seien zusammengekommen, erklärte Leutner.

Bei einem Besuch der taz im Jahr 2013 lehrten hier fünf DozentInnen, alle selbst KünstlerInnen mit eigenen Ateliers. Insgesamt kamen 90 SchülerInnen pro Semester, noch früher waren es einmal doppelt so viele. Exkursionen ins Gerhard-Marcks-Haus und das Übersee-Museum gehörten ebenso ins Programm wie Besuche in den Ateliers der DozentInnen.

Kulturressort-Sprecherin Alexandra Albrecht erklärte der taz, dass die Förderung der Schule sich von 50.000 Euro im Jahr 2011 auf zuletzt 8.500 Euro reduziert habe. Dieser letzte Betrag sei laut Albrecht allerdings außergewöhnlich niedrig, weil die Freie Kunstschule noch Rücklagen gehabt habe, die sie aufbrauchen sollte. Albrecht bestätigt, dass es auch einen Wechsel von einer institutionellen zu einer projektbezogenen Förderung gegeben habe.

Bis zu ihrer Pensionierung in den Jahren 2011 und 2012 waren die SchulgründerInnen Lages und Hoenen als LehrerInnen auf halber Stelle an die Freie Kunstschule abgeordnet. Sie wurden demnach aus dem Bildungsressort bezahlt. Die Stellen wurden nach ihrer Pensionierung aber nicht wider besetzt. Danach übernahmen Leutner und Steinmann Leitung und Geschäftsführung der Schule – auf der Basis von Minijobs.

Durch den Wechsel zu einer projektbezogenen Förderung habe die Schule ihre Planungssicherheit verloren, wie Leutner berichtete: „Wir waren letztendlich nicht mehr handlungsfähig“.

„Die Behörde hat die Freie Kunstschule eng begleitet“, sagte Kulturressort-Sprecherin Albrecht der taz. „Wir haben versucht, Ideen einzubringen, damit sich die Kosten für die Schule minimieren.“ Die Schule sollte etwa Mitmieter für ihre Räume finden und eine Kooperation mit der Volkshochschule eingehen. Auch eine Zusammenarbeit mit „Quartier“, einem Projekt für kulturelle Bildung in benachteiligten Stadtteilen sei angeregt worden, sagte Albrecht, „um Geld zu sparen“. jpb