THEATER

TheaterEsther Slevogtbetrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Ab 19. Juli sind Theaterferien. Dann haben die großen Bühnen bis Anfang September geschlossen. Auf den kleinen aber ist das Treiben umso bunter. Mit rollenden Augen und viel Getöse wird bei „Macbeth“ im Monbijou-Theater gegenüber der Museumsinsel in einer mit Sand gefüllten Arena gestorben. Aber nicht nur Shakespeares mörderischer Klassiker steht hier auf dem Programm. Auch Goethes „Faust“ wird in diesem schönen Amphitheater gegeben, das seine Aufführungen stets auch mit englischen Übertiteln versieht. Besonders interessant an der Inszenierung ist ihr historischer Bezug. Denn im Monbijou-Park, wo heute das Theater spielt, stand bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Schloss Monbijou, in dem stets Mitglieder der Hohenzollernfamilie lebten. Im Theatersaal des Schlosses fand 1819 – also lange vor der offiziellen Uraufführung in Braunschweig im Jahr 1829 – die private Uraufführung einiger Szenen von Goethes berühmtem Drama statt, aus Anlass des Geburtstags des Fürsten Anton Radziwill, Ehemann der Schwester von Preußens berühmter Königin Luise. Die Ausstattung der Faust-Uraufführung, an der in einer kleinen Rolle auch Goethes Sohn August mitgewirkt hat, entwarf kein geringerer als Friedrich Schinkel. Auf diese Entwürfe bezieht sich nun auch das Monbijou-Thea­ter in seiner Fassung, die natürlich der Tatsache Rechnung trägt, dass nicht vor Hochadel, sondern vor uns, dem Volk, gespielt wird (Monbijou Theater: „Faust“ und „Macbeth“, alle Infos: www.monbijou-theater.de).

Und wo wir schon beim Komponieren sind: Es gibt in Berlin ein neues Festival. Das „New Life Festival“ ist der Musik geflüchteter jüdischer Komponisten gewidmet, etwa Paul Ben-Haim, der 1897 als Paul Frankenburger in München geboren wurde und seiner Verfolgung in Nazideutschland durch Flucht ins damalige Palästina entkam. Oder Leo Smit, 1900 in Amsterdam geboren und 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Auch seine Musik ist vergessen. Herausragenden Komponisten wie Ben-Haim, Smit und den vielen anderen, die durch Vertreibung oder Ermordung um Ruhm und Leben betrogen wurden, endlich den ihnen zustehenden Platz in der Musikgeschichte zu verschaffen, hat sich die Sopranistin Mimi Sheffer verschrieben. Lange schon tritt sie mit herausragenden Programmen dieser Komponisten auf. Nun hat sie ein eigenes Festival gegründet, dessen erste Ausgabe vom 14. bis 16. Juli in der Villa Elisabeth stattfindet: mit hochkarätigen Konzerten, Uraufführungen und Künstlergesprächen (Villa Elisabeth: „New Life Festival“, alle Infos: www.new-life-festival.com).