THEATER

TheaterEsther Slevogt betrachtet das Treibenauf Berlins Bühnen

Die Liebe ist eines der ältesten Theaterthemen überhaupt. Besonders, wenn sie tragisch endet. Bei Romeo und Julia zum Beispiel. Früher bestand ja bereits eine Hauptschwierigkeit darin, sich überhaupt zu begegnen. Das hat sich in unseren netzbasierten Zeiten verändert, wo wir dem Scheitern inzwischen Algorithmen vorschalten können, die erst mal die Spreu vom Weizen trennen und uns nur die zuführen, von denen der Algorithmus vorausberechnet hat, dass sie zu uns passen. Also zumindest bei den Datingportalen ist das angeblich so.

Das Wort Algorithmus leitet sich übrigens von einer real existierenden historischen Persönlichkeit ab, dem Mathematiker Abu Dscha’far Muhammad ibn Musa al-Chwarizm, der ungefähr im 8. Jahrhundert lebte, und zwar in Bagdad und am Hof des Kalifen. Er führte die Ziffer Null in das arabische Zahlensystem ein, ein Quantensprung in der Entwicklung des mathematischen Denkens. Seinen langen Namen latinisierten die Europäer später in „Algorismi“.

Aber wir wollten ja eigentlich von der Liebe reden, die mathematikbasiert heute mehr Aussichten auf Happy End (und weniger Nullnummern) verspricht. Schauen wir also ins English Theatre. Dort steht eine #Instalove überschriebene Multimedia-Performance von Catherine Duquette und Ruth Sergel auf dem Programm. „Ist es Liebe? Hoffnung oder Verzweiflung?“, wird hier beispielsweise gefragt. „Warum tun wir es? Immer und immer wieder?“ Also, das mit der Liebe natürlich. Gefragt wird all das, weil wir im English Theatre sind, natürlich in englischer Sprache (English Theatre: „#Instalove“, 6., 7., 13., 14. & 15.7., jeweils 20 Uhr).

Geliebt und gerechnet wird auch im Balhaus Ost, wo Prinzip Gonzo die letzte Folge seiner Game-Theater-Serie „Monypolo – Dein System liebt dich!“ herausbringt. Hier aber liebt, wie der Titel schon sagt, das System (das kapitalistische nämlich), beziehungsweise lieben die Einzelnen höchstens sich selbst, wofür sie dann umso mehr vom System geliebt werden. Kann man dieses System reformieren? In dieser letzten Folge (bei der aus den Zuschauern auch diesmal wieder Mitspieler werden sollen) geht es ums Ganze und die Frage: Was passiert, wenn es mal nicht um den eigenen Erfolg, sondern um den eines großen Ganzen geht? Wie kann er aussehen, der Kapitalismus von morgen? Kann er am Ende vielleicht sogar ein bisschen gut aussehen? Ist der Kapitalismus also zu retten? Findet es heraus! Denn nur ihr könnt die Antwort geben! (Ballhaus Ost im Kurfürstendamm-Karee: „Monypolo – Dein System liebt Dich“, 6.–8., 13.–15. & 19.–21. 7., jeweils 19 Uhr – alle Infos: www.ballhausost.de)