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Jubiläum Das alternative Kino B-Movie auf St.Pauli in Hamburg feiert seinen 30. Geburtstag mit Filmen, die genauso alt werden wie das Lichtspielhaus

Schreibt Kinogeschichte: das B-Movie auf St. Pauli Foto: Ulrich Perrey/dpa

Ein ordentliches Alter: Seit 30 Jahren gibt es das kleine Kino B-Movie auf St. Pauli, das von ehrenamtlichen Mitarbeitern unterhalten wird, zu deren Selbstverständnis „das Pfeifen auf den Kommerz“ gehört.

Begonnen hat es als kleiner Filmclub im Hinterhof eines besetzten Hauses in der Brigittenstraße 5, der von Filmbegeisterten betrieben wurde, bei denen eher Improvisationstalent als Geschäftssinn gefragt war. Zuerst saß das Publikum auf Obstkisten und der 35mm-Projektor war ein altes russisches Ungetüm, bei dem immer die Gefahr bestand, dass es die Filme schreddern würde. Verdient hat wohl nie jemand etwas beim B-Movie, aber vielleicht hält es genau darum sich mit seinen 60 Sitzplätzen bis heute. Sogar die Digitalisierung wurde gestemmt und inzwischen hat sich das Kino mit originellen Filmreihen nicht nur in Hamburg einen Namen gemacht.

Im Juli werden Filme aus dem Geburtsjahr des Kinos 1987 gezeigt. Und weil das B-Movie den altgedienten Projektor nicht auf den Müll geworfen hat, werden sechs der Filme auf 35mm gezeigt. Die einzige Ausnahme läuft dann auf 16mm: Am Samstag, 22. 7., veranstaltet das B-Movie sein traditionelles Open-Air-Kino am Paula-Karpinski-Platz und dafür reicht der kleinere Projektor. Gezeigt wird der Thriller „Die Katze“ von Dominik Graf mit Götz George als Bankräuber. In der besten Tradition des Kinos wird auch diesmal nicht zwischen U und E, Genre und Arthouse unterschieden. Mit „Robocop“ und Cronenbergs „Die Fliege“ laufen zwei der dicksten Blockbuster des Kinojahres ’87 und mit „Sur“ von Fernando Solanas sowie „Die Alleinseglerin“ von Herrmann Zschoche, einem der letzten in der DDR produzierten Filme, kommen auch die Feingeister auf ihre Kosten.

Eine kleine Hommage an den in diesem Jahr verstorbenen Werner Nekes gibt es auch: gezeigt wird sein „Johnny Flash“, der zwar in den Kinos floppte, mit dem aber Helge Schneiders Karriere begann. Mit „Komplizinnen“ von Margit Czenki wird einer der Filme vorgeführt, die im B-Movie liefen. Die Regisseurin Margit Czenki ist am 15. Juli zu Gast und wird davon erzählen, wie abenteuerlich dort damals eine Filmvorführung war.

Zum Geburtstag am 29. Juli ab 17 Uhr gibt es unter dem Titel „Up and Coming: Komplizinnen der anderen Kinokultur“ eine Debatte, in der über die Zukunftsaussichten von alternativen Kinoprojekten diskutiert werden wird.

Jubiläumsempfang, 29. 7., 20 Uhr, anschließend Fete, B-Movie, Hamburg. Das vollständige Jubiläumsprogramm gibt es unter: b-movie.de