Gute Entscheidung

HUBERT KLEINERT, Jahrgang 1954, langjähriger Weggefährte von den Anfängen der hessischen Grünen an.

„Ich gehe nicht leichten Herzens.“ (Der 87-jährige Konrad Adenauer in seiner Abschiedsrede als Bundeskanzler) „Er war gewiß ein Patriot, der sich um Preußen sorgte, allmählich auch über sein eigenes Werk, das Reich. Aber er konnte sich das Wohl des Reiches nicht vorstellen ohne sich selbst als obersten Machthaber. Damit fügte er dem Reich Schaden zu.“ (Golo Mann über Bismarck) „Ich weiß nicht, was meine Nachfolger tun werden, wenn sie sich selbst überlassen sind.“ (Noch mal Adenauer)

Joschka Fischer hat eine gute Entscheidung getroffen. Alles im Leben hat seine Zeit – auch politische Karrieren. Und in der Demokratie kann schon vom Prinzip her niemand unersetzlich sein. Das gilt auch für die Grünen. Es ist gut, dass Fischer selber bestimmen will, wann es genug ist. Hoffen wir, dass er auch wirklich mit dem zurechtkommt, was das für einen so von der Politik Getriebenen im Innersten bedeutet. Gegenbeispiele gibt es genug.

Nicht Fischer allein hat die Grünen dahin gebracht, wo sie heute stehen. Aber er kann für sich in Anspruch nehmen, dass er einen ganz wesentlichen Anteil daran hat, dass aus einem wilden Haufen am Rande der Gesellschaft ein wichtiger Faktor in der politischen Landschaft geworden ist. Das ist eine ganze Menge. Und der Außenminister Fischer hat unterm Strich eine gute Figur gemacht. Dass es auch Schattenseiten gab, ist im Frühjahr ausgiebig Thema gewesen. Lassen wir’s dabei. Gutes Gelingen.