OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Selten zu sehen gibt es Hayao Miyazakis ersten Spielfilm aus dem Jahr 1979, den das Babylon Mitte jetzt in seiner Anime-Berlin-Reihe spielt. „Das Schloss des Cagliostro“ erweist sich als eine flotte Mischung aus Action und Komik: Meisterdieb Lupin III. sucht in einem schön absurden Fantasieeuropa mit verschnörkelten Burgen und finsteren Verliesen nach einer Falschgeldbande und stößt dabei auf einen fiesen Grafen, eine verschleppte Prinzessin, eine falsche Gouvernante, jede Menge Nudeln und seinen alten Widersacher, den frustrierten Inspektor Zenigata. Im Vergleich mit Miyazakis späteren Meisterwerken erscheint „Cagliostro“ allerdings noch eher unpersönlich – vermutlich ließ ihm die Manga-Vorlage von Monkey Punch nicht allzu viel Spielraum in der Gestaltung der Charaktere. Doch natürlich gibt es auch hier merkwürdige Fluggeräte, hohe Berge und ein spektakuläres Finale (29. 6., 17. 30 Uhr, Babylon Mitte).

Um Stadtlandschaften dreht sich in diesem Monat die Magical History Tour des Arsenal Kinos. Einer der einflussreichsten Filme, mit denen das amerikanischen Nachkriegskino den Originalschauplatz jenseits der Studiowelten für sich entdeckte, war „The Naked City“ (1948, R.: Jules Dassin). Mit den Schauplätzen der realen Welt wurde auch das Alltägliche plötzlich kinotauglich: „There are eight million stories in the naked city. This has been one of them“, sagt etwa der Erzähler am Ende dieses Kriminalfilms, der von der mühsamen Suche zweier New Yorker Polizisten (Barry Fitzgerald und Don Taylor) nach einem Frauenmörder erzählt. Viel Laufarbeit auf den Straßen der verschiedenen Viertel New Yorks und viele Rückschläge stehen dabei im Mittelpunkt ihrer authentisch gestalteten Recherchen, ehe es den beiden gelingt, den Killer in einem furiosen Finale doch noch zu stellen (OF, 3. 7., 20 Uhr, Arsenal 1).

Keinen gesteigerten Realismus erwartet man hingegen von den Schlümpfen, die in ihrem spaßigen Animationsabenteuer „Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf“ (R: Kelly Asbury) immerhin in kleinen Schritten die Frauenemanzipation für sich entdecken. Denn Schlumpfine, dem bislang einzigen weiblichen Wesen in der Gemeinschaft der blauen Kerle, verdanken die Schlümpfe die Entdeckung eines Dorfes voller Schlumpf-Frauen, die partout nicht den Eindruck erwecken, als würden sie sich von patriarchalisch auftretenden Männern die Butter vom Brot nehmen lassen. Charmante Charaktere, lustige Dialoge und eine exzellente Animation machen die Schlumpf-Fortsetzung zu einem Vergnügen (1. & 2. 6., 15 Uhr, Filmmuseum Potsdam).