Freier Funk für freie Bürger

WLAN Freifunker sorgen auch dieses Jahr für kostenloses Internet auf der Breminale – dank leistungsfähigerer Router ist es schneller als zu Hause

„Die Breminale ist quasi unsere Klassenfahrt“

Joda Stößer, Freifunker

Es ist nicht nur kostenlos, sondern soll sogar schneller als zu Hause sein: Das Internet auf der Breminale wird auch in diesem Jahr wieder von den Freifunkern bereitgestellt.

„Die Breminale ist quasi unsere Klassenfahrt“, sagt Joda Stößer, der gemeinsam mit den anderen Bremer FreifunkerInnen das freie Datennetz baut. Um die fünf Leute sind es meistens, die sich zweimal im Monat treffen, die Mailingliste umfasst jedoch an die 100 Personen, die sich mehr oder weniger intensiv für den Freifunk engagieren. „Zur Breminale kommen alle mal zusammen, bringen auch ihre Familien mit, und auf der Himmlischen Wiese werden wir ein bisschen was testen.“ Auf dem restlichen Gelände steht den BesucherInnen Gratis-Highspeed-Internet zur Verfügung. Stößer sagt: „Wir arbeiten gut mit dem Veranstalter zusammen, und dieses Jahr sind noch schnellere Router im Einsatz als bisher.“

Die Freifunker stellen seit zwei Jahren das kostenlose Wlan auf der Breminale zur Verfügung. Freifunk ist ihr Hobby: Finanziert wird die Initiative über Spenden und durch das private Geld der Freifunker.

Erst kürzlich haben sie einen Verein für ihre Aktivitäten gegründet, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit steht allerdings noch aus: „Es gab jetzt eine Bundesratsinitiative zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit für Freifunk-Initiativen, aber der Entwurf ist nicht mehr durch den Bundestag gekommen.“ Das ist insofern misslich, als die Legislatur jetzt zu Ende ist und nach der Bundestagswahl alles wieder von vorn losgeht. Und so lange der Bremer Freifunk nicht als gemeinnützig anerkannt ist, darf er keine Spendenbescheinigungen ausstellen – was die Einwerbung von Sach- und Geldspenden erschwert. Die Kosten für Server und Flyer werden bislang von den FreifunkerInnen selbst und – steuerlich nicht absetzbaren – Spenden getragen.

In Bremen haben die FreifunkerInnen Flüchtlingsheime mit freiem Wlan ausgestattet und das Pilotprojekt „Freies Wlan für Walle“ durchgeführt: In Zusammenarbeit mit Geschäftsleuten ist dort die Gratis-Wlan-Abdeckung wesentlich besser als in anderen Stadtteilen.

700 Freifunk-Router gibt es in Bremen bislang. Das heißt: Bislang 700 Menschen teilen ihre Internetbandbreite mit anderen. Dazu muss man nur einen entsprechenden Router kaufen und die von Freifunk bereitgestellte Spezialsoftware installieren. Dabei werden weder Daten erhoben noch gesammelt. „Wir finden, die Bürger, also wir, sollten ein eigenes Datennetz haben“, sagt Joda Stößer. „Zensurfrei, einfach und transparent.“ KMS