Israel schießt über die syrische Grenze

SYRIEN Nach Einschlag von Garanaten gibt Israel erstmals Warnschüsse ab. Tausende neue Flüchtlinge

DOHA/BEIRUT dapd/taz | An der israelisch-syrischen Grenze ist die Lage am Sonntag eskaliert. Nach dem Einschlag von einer Mörsergranate auf einem Militärposten auf den annektierten Golanhöhen nahm Israel am Sonntag erstmals Ziele in Syrien unter Beschuss. Eine Rakete sei als Warnschuss abgefeuert worden, erklärten die Streitkräfte.

Der neue Vorsitzende der größten syrischen Oppositionsgruppe hat unterdessen der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit vorgeworfen. Die Opposition brauche mehr Geld und Waffen für den Kampf gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, sagte George Sabra, der am Freitag zum Vorsitzenden des Syrischen Nationalrats (SNC) gewählt worden war. „Leider bekommen wir nichts von ihnen außer ein paar Stellungnahmen, etwas Ermutigung“, sagte Sabra. Sabra führte in der katarischen Hauptstadt Doha Gespräche mit anderen Oppositionsgruppen, um eine noch breiter angelegte Führung der Opposition zu bilden. Das wird von den Unterstützern der Aufständischen gefordert.

Angesichts der vielen Menschen, die vor der Gewalt in Syrien fliehen, bereitet sich die Bundesregierung auf die Aufnahme verfolgter syrischer Christen vor. Dies sei erforderlich, wenn sich der Verfolgungsdruck für Christen erhöhe, erklärte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) in einem Zeitungsbeitrag. Kürzlich seien auch Flüchtlinge aus dem Irak in Deutschland aufgenommen worden, bei denen es sich überwiegend um Christen gehandelt habe. „Das ist ein Akt der Humanität“, schrieb Kauder. Vor der Gewalt in Syrien waren allein am Freitag binnen eines Tages rund 11.000 Menschen in die Türkei, in den Libanon und nach Jordanien geflohen. Insgesamt seien bislang 408.000 Menschen aus dem Land geflohen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf mit. GB

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