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Berliner PlattenSquares On Both Sides: Mit Vogelgezwitscher die Dekonstruktion der Harmoniesucht

Squares On Both Sides: „Dunaj“ (Hausmusik/Indigo) Release-Konzert 27. 9. im KingKongKlub

Irgendwo da, wo das Reich des Kitschs beginnt, hat Daniel Brückner sein Sturmzelt aufgeschlagen. Auf dem steht Squares On Both Sides, und darin klimpert er auf seiner Gitarre, singt verträumt und trotzt doch – einem Rüdiger Nehberg gleich – allen säuselnden Winden, die seine kleine Welt umspielen. Der 23-jährige Berliner schafft es, dass seine hingehuschten Miniaturen aus sanften akustischen und elektrischen Gitarren, die bisweilen von Stimme, Harmonium oder Klavier ergänzt werden, auf seinem zweiten Album „Dunaj“ zwar gefühlig, aber nur selten sentimental wirken. So kann es zwar durchaus passieren, dass ein Stück wie „CSAD“ zum Geklimpere zu verkommen scheint. Allerdings kann man das mit nur ein wenig gutem Willen auch als Dekonstruktion von Harmoniesucht deuten. Dazu benutzt Brückner wie zufällig eingestreute Außengeräusche, Vogelgezwitscher und Raumatmosphäre, vor allem aber die weitgehende Auflösung von klassischen Strukturen: Oft steht ein Akkord einsam im Raum, scheint die Zeit still zu stehen und der Song sich in die Kiste mit den ausgedienten Klischees zu verabschieden. Manchmal, hier zum Beispiel und das ist selten, klingt Avantgarde allerdings zu schön, um wirklich fortschrittlich zu sein. TO

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