ErzieherInnen sind am häufigsten krank

GESUNDHEIT Laut Landesgesundheitsbericht werden BerlinerInnen immer kränker, vor allem psychisch

Kindergärtner, Krankenpfleger und Sozialarbeiter gehören zu den Berufsgruppen mit dem höchsten Krankenstand in Berlin – so der gestern am Dienstag vorgestellte Landesgesundheitsbericht, für den Berlin und Brandenburg die Daten von rund drei Vierteln aller gesetzlich versicherten ArbeitnehmerInnen zusammengetragen haben.

Demnach steigt der Krankenstand in den Betrieben im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlich an. Und während sich 2011 jeden Tag 4,7 Prozent der in einem Beschäftigungsverhältnis stehenden Berliner krankmeldeten, lag diese Zahl in diesem Jahr für Erzieher immerhin bei 7,2 Prozent. Fast genauso oft sind Reinigungskräfte krank, es folgen Pflegeberufe und Sozialarbeiter. „Wir müssen an die Führungskräfte in den Betrieben ran, um dort das Gesundheitsmanagement zu verbessern“, sagte Berlins Staatssekretärin für Gesundheit, Emine Demirbüken-Wegner (CDU).

Am häufigsten melden sich die BerlinerInnen wegen Atmungserkrankungen wie Grippe und Muskel-Skelett-Problemen wie Rückenschmerzen krank. Immer häufiger sind auch psychische Erkrankungen der Grund für eine Krankschreibung, in Charlottenburg-Wilmersdorf etwa sind sie schon die zweitwichtigste Ursache für den Gesamtkrankenstand.

Noch deutlicher wird die wachsende Bedeutung psychischer Erkrankungen beim Blick auf die Frühberentungen: 54,2 Prozent der Berliner, die 2011 krankheitsbedingt in den Ruhestand gingen, taten dies wegen Depressionen, Angststörungen und ähnlichen Diagnosen.

Deshalb forderte der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Heiko Thomas, vom Senat die Unterstützung einer geplanten Bundesratsinitiative. Mit dieser will unter anderem Brandenburg die Vermeidung arbeitsbedingter psychischer Belastungen und deren Erfassung im Arbeitsschutzgesetz verbessern. „Leider scheint der Berliner Senat nicht mal daran ein Interesse zu haben“, kritisierte Thomas.

SEBASTIAN PUSCHNER