G-7-Treffen auf Sizilien: Hübsche Gegend, frostiges Klima

ROM taz | Den „Geist Taorminas“ beschwor Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni in einem Videoclip, den er kurz vor dem Start des G-7-Gipfels am Freitag online stellte: Von dem Geist jenes wunderschönen Ortes an der Ostküste Siziliens, der doch bitte den Mächtigen der Welt helfen solle, zu konstruktiven Lösungen zu finden. Recht unfroh schaute Gentiloni dabei allerdings in die Kamera – und den Grund nannte er auch. „Nicht einfach“ werde das Spitzentreffen werden.

Amphitheater, Ätna, Altstadtgässchen und das Mittelmeer am Horizont – für eine Traumkulisse hatten die italienischen Veranstalter gesorgt. Doch US-Präsident Donald Trump ließ die anderen Gipfelteilnehmer erst einmal warten, dann stapfte er, im Modus „mürrisch“, zum Fototermin, und mit sauertöpfischer Miene verfolgte er die Luftnummern der „Frecce Tricolori“, der Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe.

In einem Punkt nämlich ist the Donald mit den übrigen Gipfelteilnehmern einig: dass er und die sechs anderen in so gut wie allen Fragen uneinig sind. Nach dem Anschlag von Manchester ist die terroristische Bedrohung ganz oben auf die Agenda gerückt; hier liegen die Positionen noch einigermaßen nahe bei­einander. Doch für den großen Rest ist kaum zu erwarten, dass sich die G 7 bis Samstagmittag zusammenraufen werden.

„Der schwierigste G-7-Gipfel“ seit Jahren stehe ins Haus, hatte der andere Donald, EU-Ratspräsident Tusk, vor Beginn der Beratungen erklärt. Eine „sehr robuste Diskussion“ sagte Trump-Wirtschaftsberater Gary Cohn voraus. Die Stichworte: Klima, Welthandel, Flüchtlinge.

Schon im Vorfeld wurde bekannt, was nicht geht. Nicht geht beispielsweise die von der italienischen Präsidentschaft angestrebte Erklärung, in der die ­positiven Seiten der Mi­gra­tion, die Chancen von Mobilität gewürdigt werden sollten. Ebenfalls nicht geht die Ernährungs­initiative Richtung Afrika, denn nur Italien zeigte sich bereit, ­effektive finanzielle Zusagen zu machen.

Und wenig Hoffnung besteht auch bei den beiden anderen Themen, Klima und Welthandel. Von einem „undurchdringlichen Bollwerk“ sprach Goethe, der vor akkurat 230 Jahren, im Mai 1787, in Taormina zu Gast war. Doch er meinte nur eine Hecke aus Agavensträuchern. Diesmal zeigt sich Trump geneigt, ein anderes undurchdringliches Bollwerk zu errichten, gegen Bekenntnisse zum Klimaschutz, gegen Bekenntnisse auch zum Freihandel. „Ungerecht“ nannte jedenfalls Trump-Berater Cohn das Pariser Klimaschutzabkommen, und er fügte hinzu: „Wir müssen Vorschriften loswerden, die Wachstum behindern.“ Ähnlich war die Ausgangslage für die Diskussion über den Welthandel. Auch hier steht, so Cohn, eine „sehr kontroverse Diskussion“ ins Haus. Michael Braun