SPD rotiert

Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern tritt wegen einer Erkrankung zurück. In seiner Partei folgt das große Stühlerücken

Portrait
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Zurück als Generalsekretär: Hubertus Heil Foto: dpa

Aus der alten Sozi-Garde

Manchmal, wenn man im Berliner Regierungsviertel über die Marschallbrücke ging, konnte man Hubertus Heil auf dem Balkon beim Rauchen sehen. Man musste kurz nachdenken, woher man den Mann mit dem dichten dunklen Haar kennt. War der nicht mal SPD-Generalsekretär?

Ja, genau. Von 2005 bis 2009 war der Niedersachse Chef im Willy-Brandt-Haus. Auf diesen Posten kehrt Heil nun wieder zurück. Im Zuge der Rochade in der SPD wird Hubertus „Hubsi“ Heil Generalsekretär. Auf die sprühende Quereinsteigerin Katarina Barley folgt ein Mann der alten Sozi-Garde.

Im Konrad-Adenauer-Haus, drei Kilometer die Spree hinauf, werden sie ihr Glück kaum fassen können. Nach dem letzten Bundestagswahlkampf, den der eher ruhige Heil als Generalsekretär organisiert hatte, war die SPD in die Opposition gegangen. Dass es diesmal erneut so kommen könnte, ist nicht ausgeschlossen. So richtig verantwortlich dafür könnte den 44-Jährigen Übergangs-GeSe diesmal aber niemand machen – Heil hilft seiner Partei in der Not.

Andererseits war die SPD auch immer gut zum Genossen Heil. Mit 23 Jahren wurde der geborene Hildesheimer Mitarbeiter erst einer Brandenburger Landtagsabgeordneten, dann einer SPD-Frau im Bundestag. Damals studierte Heil in Potsdam Politik und Soziologie. Dass er 2005 mit nur 33 Jahren Generalsekretär wurde, verdankte sich dem damaligen Megazoff zwischen Parteichef Franz Müntefering und SPD-Vorstandsfrau Andrea Nahles um diesen Posten.

Nachdem Münteferings Kandidat Kajo Wasserhövel Nahles unterlegen war, trat der Vorsitzende mit großem Knall zurück. Woraufhin Nahles ihre Kandidatur zurückzog. Kompromisskandidat wurde Hubertus Heil.

Vier Jahre übte er das Amt aus. Anschließend wurde er stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Nun kehrt er zurück ins Willy-Brandt-Haus. Den Wahlkampfrabatz werden die Mitglieder wohl selber machen müssen. Anja Maier