Schleswig-Holstein

Die Küstenkoalition aus SPD, Grünen und dem Südschleswigschen Wählerverband wollte so gern weiterregieren. Das klappt wohl nicht

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Happy: Haushoher Wahlsieg für Daniel Günther Foto: dpa

Nichts wirklich falsch gemacht

Daniel Günther sieht jung und frisch aus, wirkt ausdauernd und könnte dies tatsächlich sein. So oft wie möglich joggt er frühmorgens seine Runden, damit sein „Geist in einem gesunden Körper leben kann“, wie er es einst poetisch ausdrückte.

Den Wahlkampfmarathon hat er nun erfolgreich geschafft, der 43-jährige CDU-Spitzenkandidat hat die Wahl in Schleswig-Holstein triumphal gewonnen. Die Überraschung über den Sieg hält sich in Grenzen, weil die Umfragen dies bereits erahnen ließen. Dass es so deutlich würde, hat aber kaum jemand gedacht.

Erst seit November steht Günther an der Spitze seines Landesverbands und irgendwie ja auch nur deshalb, weil seine Vorgänger es reihenweise verbockten. Christian von Bötticher musste wegen der Beziehung zu einer 16-Jährigen hinschmeißen („Es war schlichtweg Liebe“). Jost de Jager fehlten Glück und Erfolg (er gewann knapp die Wahl 2012, nicht aber eine regierungsfähige Mehrheit und nicht mal seinen Wahlkreis). Und der im Volk unbekannte Ingbert Liebing navigierte die CDU in derart trübe Gewässer, dass die Umfragewerte Rekordtiefen erreichten. Nur 9 Prozent konnten sich ihn 2016 als Landeschef vorstellen.

Daniel Günther, der aus der Küstenstadt Eckernförde stammt, Politikwissenschaft studiert hat und früh in die Politik gegangen ist, bewies bislang Stehvermögen, obwohl er aus dem Hinterfeld starten musste. Er ist kein Glamourboy, der wie SPD-Ministerpräsident Torsten Albig der Bunten Interviews gibt.

Der CDU-Mann präsentierte sich als der jugendliche Daniel, volksnah, direkt, unbekümmert. Dass er seine gesamte politische Karriere in Schleswig-Holstein gemacht hat, dürfte ein Pluspunkt gewesen sein.

Im einzigen TV-Duell sammelte er Fleißkärtchen, indem er viele Fakten präsentierte, klare Ansagen machte und Albig angriffslustig gegenübertrat. Auch den Vorwurf der Gewerkschafterin Gabi Schwohn, er habe sie mal „Verdi-Schlampe“ genannt, schaffte er locker aus der Welt.

Jetzt steht er auf dem Sie­gertreppchen ganz oben. Sein wichtigstes Anliegen ist die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9), das die CDU 2008 abgeschafft hatte. Daneben will Günther Infrastrukturmaßnahmen schneller umsetzen und abgelehnte Asylbewerber „konsequent abschieben“.David Joram