Mit der Kalaschnikow

SATIRE Henryk M. Broder beißt mal wieder zu: „Entweder Broder – Die Europa-Safari“ (So., 23.50 Uhr, ARD)

„Hier ist das neue Europa. Man gibt Geld aus, das man nicht hat“, sagt Hamed Abdel-Samad. Der Politikwissenschaftler steht zusammen mit Publizist und Berufspolemiker Henryk M. Broder am Großflughafen Berlin Brandenburg, dessen Eröffnung sich gerade immer weiter nach hinten verschiebt.

Die Nervensäge und der Besserwisser gehen für die ARD wieder auf Safari. Nachdem die beiden 2010 bereits in zwei Staffeln durch Deutschland tourten, geht’s jetzt im Volvo Kurt und mit Hund Wilma auf der Rückbank durch Europa: „Entweder Broder – Die Europa-Safari“ läuft ab Sonntag als Vierteiler. In den beiden ersten Staffeln fragten sie: Was ist Deutschland?, jetzt geht’s – gewohnt bissig-satirisch – um die Seele Europas.

Und zunächst nach Brüssel, zur EU-Kommission. Broder vergleicht die Brüsseler Bürokratie mit der DDR, Samad findet das übertrieben. „Was sagt der gute Marxist: Es gibt strukturelle Gemeinsamkeiten“, sagt Broder.

Das parodistische Element des Formats, oft funktioniert es. Dann etwa, wenn die Abgeordneten des EU-Parlaments aus dem Gebäude strömen und dazu als Soundtrack säuselt: „Und ich hab wieder nicht die Welt gerettet, dann macht’s halt ein andrer.“

Broder ist es auch ernst mit der Welt: „Wenn ich das Wort Chancengerechtigkeit höre, dann entsichere ich schon meine Kalaschnikow“, poltert er – und resümiert: „Ich finde uns unerträglich konstruktiv.“

TATJANA LITTIG