5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Die Bundeswehr wird brutalstmöglich gesäubert

Bei der Bundeswehr räumen sie jetzt so richtig auf, nachdem ein rechtsextremes Terrornetzwerk um Franco A. aufgedeckt wurde. Um der Einschätzung von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen wenigstens rückwirkend gerecht zu werden, die Wehrmacht sei „nicht traditionsstiftend“ für die Bundeswehr, wurde in der Hamburger Bundeswehr-Uni auch ein Por­trät von Helmut Schmidt abgehängt – weil es den späteren Altkanzler in Wehrmachtsuniform zeigt. Anweisung von ganz oben.

2. Manche Züge rumpeln

Denken wir an Züge, denken wir an Martin Schulz. Denn der „Schulz-Zug“ rollt nicht mehr, zuckelt, rumpelt, stockt. Der SPD-Kanzlerkandidat wollte seine wirtschaftspolitische Grund­satzrede („Hier will ich gegensteuern“) auf der Welle der gewonnenen Wahl in Schleswig-Holstein halten, was schiefging. Und jetzt? Stürzt seine Partei in Umfragen auf Gabriel-­Niveau ab. Schlimmer geht es nur dem Zugunternehmen Locomore, dass der Bahn zwischen Stuttgart und Berlin Konkurrenz machen wollte. Das Unternehmen ist insolvent, am Freitag fuhr der letzte Zug.

3. Vor der Avocado muss gewarnt werden

Wir kennen den britischen Facharzt für plastische Chirurgie, Simon Eccles, nicht, haben aber auch schon Avocados aufgeschnitten, um sie weiterzuverarbeiten – und horchen deshalb auf. Eccles warnt vor Avocados oder vielmehr ihrem Zerteilen. Etwa vier Leute kämen wöchentlich zu ihm in die Klinik, weil sie sich dabei derb geschnitten hätten. „Avocado-Hand“ nennen Eccles und seine Kollegen die Verletzung. Er schlägt Warnungen als Aufkleber auf der runzligen Schale vor: etwa einen Cartoon mit Avocado, Messer und einem großen roten Kreuz darauf.

4. Die Katzen sind schuld

Laut Bundesregierung ist die intensive Landwirtschaft daran mitschuldig, dass es immer weniger Singvögel gibt. Der Bauernverband reicht den Schwarzen Peter nun weiter: Schuld seien auch die vielen Katzen. Kann man die nicht alle in Form von #catcontent ins Internet verbannen? Da sind sie nur süß.

5. Der Kaiser ist tot. Es lebe der Kaiser

Joachim Kaiser ist gestorben, der Maestro unter Deutschlands Feuilletonisten, prägend für die Süddeutsche Zeitung. Traurig. Wunderbar aber: Im Internet kann man seine Kolumne „Kaisers Klassik-Kunde“ nachhören. Leser stellen ihm die großen Fragen, Kaiser antwortet. Zum Beispiel: „Laufe ich Gefahr, nach zu oftmaligem Hören von Wagners ‚Meistersingern‘ die NPD zu wählen?“ Felix Zimmermann