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Rückzug als Offensive

Burschenschafts-Austritt

Der rechtsextremen Burschenschaft Germania fehlt nun ein „Alter Herr“. Ramon-Stefan Schmidt, Ehrenvorsitzender des Reservistenverbandes der Bundeswehr in Hamburg, ist aus dem Bund ausgetreten. In der vergangenen Woche hatte die taz bei der Landesgeschäftsstelle des Verbandes nachgefragt. Die „Germanen“ bewegen sich seit Jahren im weit rechten Milieu, hatten Beziehungen zur NPD und haben Verbindungen zur „Identitären Bewegung“.

„Dass Herr Schmidt einen verbindungsstudentischen Hintergrund hat, ist mir bekannt“, sagte Geschäftsführer Harald Zeng der taz. Er hätte aber den Oberstleutnant der Reserve, der auch den Landesreservistenverband mit rund 2.200 Mitgliedern acht Jahre lang führte, nie gefragt, in welcher Burschenschaft er wäre. Dann ging es ganz schnell. Zeng erklärte am Freitag die Sache sei erledigt, Schmidt hätte sich von der Burschenschaft getrennt. Ein Glück für den Reservistenverband, denn nicht immer ziehen Reservisten mit rechten Verbindungen Konsequenzen.

Von einer „überraschenden Wende“ schreibt auch Die Welt. In einem Telefonat hätte sich Schmidt am Donnerstag noch verteidigt und gesagt: „Wenn nachgewiesen wird, dass die Burschenschaft Germania rechtsextrem ist, trete ich sofort aus.“ Doch noch am gleichen Tag wusste er dann plötzlich: „Die Studentenverbindung hat sich in die falsche Richtung entwickelt. Mir war nicht bekannt, dass sie im Verfassungsschutzbericht 2015 tatsächlich drin steht.“ Ihm bliebe keine Wahl, als aus dem Lebensbund auszutreten. Das Verbindungshaus in der Sierichstraße will er in den vergangenen zwei Jahren nur zwei Mal betreten haben. Fast 30 Jahre gehörte Schmidt der Burschenschaft an, in die er 1988 eintreten war.

Seine angebliche Wissenslücke überrascht. Seit 2014 berichtet der Verfassungsschutz über die Aktivitäten der Burschenschaft. Zivilgesellschaftliche Initiativen wie das Hamburger „Bündnis gegen Rechts“ berichtet seit Jahrzehnten regelmäßig über die Ausrichtung und Aktivitäten der Burschenschaft und organisieren immer wieder Proteste. Kleine Anfragen in der Bürgerschaft zu den „Germanen“ wurden nicht nur in der taz erwähnt. AS

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