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Rückgabe von Überresten

Koloniales Erbe

Im 19. Jahrhundert war es unter Anthropologen durchaus üblich, in fremden Ländern einfach mal ein paar Skelette auszugraben und mitzunehmen. Oder sogar von vermutlichen Grabräubern Schädel zu kaufen. Das gehörte zum anthropologischen Interesse der Zeit, dem Habitus und dem Sammlungsverhalten vieler Forscher im Kolonialismus.

Einer davon war Hugo Schauinsland, Gründer des Übersee-Museums in Bremen. Bei einer „Forschungsreise“ 1896/97 grub er auf den pazifischen Chatham-Inseln Gebeine von dort ruhenden Moriori aus – selbstredend ohne Erlaubnis durch die Nachfahren. Außerdem kaufte er Maori-Schädel, vermutlichen von Grabräubern.

Knapp 130 Jahre später hätten Maori-Nachkommen, durchaus verständlich, gern ihre Vorfahren zurück. Deswegen kommt am nächsten Donnerstag eine neuseeländisch-maorische Delegation ins Überseemuseum, um sich 26 menschliche Überreste von Maori und Moriori zurückzuholen. In einer trauerfeierlich-spirituellen Zeremonie werden Bürgermeister Sieling und die derzeitige Museumsdirektorin Wiebke Ahrndt diese zurückgeben, erstmals in Deutschland auch im Beisein der Presse.

Das Nationalmuseum Te Papa von Neuseeland hatte im Juli 2013 das Übersee-Museum um die Rückgabe der menschlichen Überreste gebeten. Nach Prüfungen der Sammlung stellte sich heraus, dass die menschlichen Überreste tatsächlich von jener Sammlungs- und Forschungsreise von Schauinsland stammen. Direktorin Ahrndt empfahl dem Senat, „die Gebeine aus ethischen Gründen in ihr Ursprungsland zurückzuführen“, der stimmte vor rund einem Jahr zu.

Seit 1990 gibt es in Neuseeland ein Regierungsprogramm, das die indigene Bevölkerung darin unterstützt, verschleppte menschliche Überreste ihrer Vorfahren zurückzuerlangen. 400 Human Remains wurden so in den vergangenen 27 Jahren zurückgeführt. gjo

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