LeserInnenbriefe
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Regen, Regen – Regenbogen!

betr.: „Der Goldmünzenraub zu Berlin“, taz vom 8. 4. 17

Liebe taz, ihr freut euch doch immer so über schlechte Gedichte! Hier ist eins. Der Titel ist der lateinische Name der Viecher:

Oncorhynchus mykiss

Regenbogenforellen

fegen durch Wogen

wollen im Bogen

durch Wellen rollen

wollen legen

Regenbogenforellenrogen

wegen Regen

Veröffentlichen dürft Ihr’s, aber nur mit dem Verweis, dass ich es meinem liebsten Rainer zum 33. Hochzeitstag geschrieben habe!

Herzliche Grüße. JULIANE FILSER, Wolke sieben

Non! Albis Himmel ist blau!

betr.: „Die Stadt, sie schläft und stirbt“, taz vom 19. 4. 17

Als ich den Artikel von Barbara Oertel über die Stadt Albi in Frankreich las, dachte ich: Das ist nicht die Stadt, die ich im Oktober 2016 besucht habe. Ich bin mit meiner Albigenser Freundin mehrfach durch eine belebte Innenstadt spaziert; es gab Cafés und (von Einheimischen!) gut besuchte Restaurants. Wir kauften auf dem Markt regionale Produkte ein.

Ich habe Albi schon vor circa 20 Jahren besucht: Die Innenstadt war schäbig, viele Häuser schienen kurz vorm Zusammenbruch, und es gab einen riesigen hässlichen Parkplatz vor der Kathedrale. Nicht nur die Sainte-Cécile, auch die Innenstadt und viele (Wohn-)Häuser wurden mit großem Aufwand saniert und die Lebensqualität hat laut meiner Freundin erheblich zugenommen. Wäre dies nicht auch erwähnenswert gewesen?

Die beschriebene Problematik der „sterbenden Innenstadt“ ist ein allgemeines Phänomen vieler mittlerer und kleiner Städte. Die Einkaufszentren und Supermärkte vor den Toren der historischen Innenstädte sind allerdings schon vor langer Zeit gebaut worden und kein Ereignis der letzten Jahre, wie im Artikel suggeriert wird. Die Probleme damit werden natürlich auch von den Einheimischen bemerkt.

Noch eine Anmerkung zu dem Foto der tristen, „vergrauten“ Stadtansicht: Albi im Süden strahlt oft unter blauem Himmel – in einem warmen Rotbraun! CHRISTA HARYNEK, Berlin

Eier ohne Cholesterinkoller

betr.: „Die Zutat“, taz vom 15. 4. 17

Als samstäglicher Langfrühstücker verlasse ich den verkrümelten Tisch erst, wenn die taz.am wochenende zur Hälfte gelesen ist. Diesmal passte Ihre monatliche Kochkolumne, die ich immer mit Genuss (sic!) lese, ja nun zum Frühstück wie das Ei in den Eierbecher. Aber …der höchst erfreulichen Erkenntnis, dass Eier von frei laufenden, glücklichen Hühnern ein Drittel weniger Cholesterin enthalten, wird der Satz angehängt: „Wobei das Märchen vom schlechten Cholesterin mittlerweile widerlegt ist“. Hoppla, welches Märchen meint sie da, und wieso muss man es – wenn es eh ein Märchen ist – noch widerlegen? Ich überlegte mir sogleich, wie ich es wohl anstellen könnte „Hänsel und Gretel“ oder „Rotkäppchen“ zu widerlegen.

Indes, widerlegen kann man allenfalls eine Hypothese. Schon vor 25 Jahren haben einige Zeitgenossen weit weniger zurückhaltend von der Cholesterin-Lüge gesprochen, im neuen Sprachgebrauch jetzt auch gern: „Cholesterol – it’s all fake news!“ Doch leider ist die Cholesterinlüge eben selbst ein „alternative fact“. Sie, liebe Frau Wiener, outen sich dann doch als Märchenliebhaberin: „Trotzdem gilt auch hier: die Dosis macht das Gift“. Also ist es doch so bös, das Cholesterin? Als Arzt – Doktor für „Herzensangelegenheiten“ – kann ich mir eine wissenschaftliche Einordnung nicht verkneifen: Die Hypothese, nach welcher bestimmte Sub­typen des Cholesterins (namentlich LDL) einen echten Risikofaktor darstellen, ist nicht widerlegt – sie wird im Gegenteil ständig experimentell, wie auch klinisch, untermauert. Das bedeutet nicht, dass jeder erhöhte Cholesterinspiegel unkritisch pharmakologisch abgesenkt werden muss. Weitere Risikofaktoren und -befunde müssen in die Abwägung eingehen. Der größte Teil unseres Cholesterins wird nicht exogen (also durch unsere Frühstückseier zum Beispiel) zugeführt, sondern wird endogen erst in unserem Organismus synthetisiert – aus den zumeist in viel zu großer Menge von uns gegessenen tierischen Fetten. Um damit zu unserem „mit Liebe“ zu genießenden Ei zurückzukommen: Diesem Genuss – insbesondere des cholesterinärmeren Bioeis – dürfen sich die allermeisten von uns auch weiterhin angstfrei hingeben! TOM KLINGENHEBEN, Bonn

Nichts für niemanden verbessert

betr.: „Arbeitslosigkeit und weiche Währung“, taz.de vom 24. 4. 17

Ungeachtet der zurückliegenden verbalen Auseinandersetzungen und der Zustände in der Türkei sollte Deutschland dringend das Land wirtschaftlich unterstützen und für eine Normalisierung der (wirtschaftlichen) Beziehungen sorgen. Andernfalls wird sich Putin gerne darum kümmern und hätte nach Syrien und Libyen demnächst eine dritte Freundschaft unter Männern, an der uns in Europa noch weniger gelegen sein könnte. Das würde die Menschenrechtssituation im Land auch nicht verbessern. Dann hätten wir zwar erneut über alles diskutiert, aber erneut nichts für niemanden verbessert. DIMA, auf taz.de