„Mehr Inhalt statt Wissensmast“

VOLKSBEGEHREN Bündnis aus Eltern, Lehrern und Verbänden will „bessere Schulen in Niedersachsen“

Seit 9.30 Uhr sei das Volksbegehren für bessere Schulen in Niedersachsen auf dem Weg. Mit dieser frohen Botschaft traten die Initiatoren am Freitag in Hannover vor die Presse und umrissen ihre Ziele. Erstens: die Abschaffung des „Turbo-Abiturs“ an Gymnasien und Gesamtschulen. Für Sprecherin Tatjana Matuschka-Fricke geht es auch um mehr Flexibilität: Wer dazu in der Lage sei, müsse eine Klasse überspringen können.

Zweitens soll die Landesregierung gezwungen werden, die Gründung von Gesamtschulen durch die Herabsetzung von deren Mindestgröße zu erleichtern. Bisher sind fünf Parallelklassen notwendig, das Bündnis von Eltern, Lehrern und Verbänden plädiert nun dafür, dass vier Klassen reichen sollen. Der dritte Punkt betrifft die „Vollen Halbtagsschulen“: Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) hat ihre Abschaffung angekündigt, das Volksbegehren will sie erhalten.

Niedersachsens Schulpolitik laufe auf reine „Wissensmast“ hinaus, begründete der Erziehungswissenschaftler Manfred Bönsch die Initiative. Er sprach von „unerhörten Belastungen“ für die Schüler, von zu wenig Lehrern im Land. Und forderte „mehr Inhalt“.

Die Hürden für ein Volksbegehren sind hoch: 25.000 Stimmen braucht es für die Zulassung. Zehn Prozent aller Wahlberechtigten, 608.730 Bürger, müssen unterschreiben, damit der Landtag das Schulgesetz ändert. Unterstützt wird das Begehren unter anderem von der Landtagsopposition, der Lehrergewerkschaft GEW, dem DGB und Prominenten wie dem Soziologen Oskar Negt. MQ