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Schöngesoffene Verbrechen

Foto: www.fleno.de/wikimedia commons

Rum. Zucker. Geld: „Der Handel mit den Kolonien in Dänisch-Westindien bescherte Flensburg im 18. und 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit“ – so euphemistisch wirbt noch immer das Schifffahrtsmuseum Flensburg für den Citywalk von Brennerei zu Siederei zum Sukkerraffinadør. Sklaven? Ach was…! Lange Zeit hatte sich die Stadt das Wissen, dass es sich hier um die Beteiligung an einem Verbrechen handelt, regelrecht schöngesoffen. Jetzt aber hat man die jamaikanische Kulturwissenschaftlerin Imani Tafari-Ama als Kuratorin für eine kritische Aufarbeitung gewinnen können. Sie nimmt diese „Amnesie, wenn es um die Erinnerung an den Horror geht, den ihre Vorfahren verursacht haben“ zum Ausgangspunkt einer weitgefächerten Erkundung der kolonialen Vergangenheit der Grenzregion, deren erste Resultate ab Mitte Juni die Ausstellung „Rum Schweiß und Tränen“ im Schiffahrtsmuseum wahrnehmbar machen wird. Anlass des Projekts: Am 31. März vor 100 Jahren hat Dänemark die Insel Saint Thomas für 25 Millionen Golddollar an die USA verkauft, Sklaven und Plantagen eingeschlossen. Tatsächlich ist Flensburg als bis 1864 dänische Stadt ein Ort, an dem die europäische Dimension der über 300 Jahre währenden Gräuel erkennbar.

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