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Ruhe und eine intakte Natur

Biosphärenreservate Der Norden taugt als Modellregion für nachhaltigen Tourismus, findet die Unesco. Größte Dichte an geschützten Naturräumen

Die Zusammenarbeit in der Metropolregion Hamburg soll sich nicht nur auf Wirtschaft und Politik beschränken, sondern auch Bereiche wie Natur und Freizeit umfassen. Deshalb sollen die fünf Unesco-Biosphärenreservate im Norden stärker als Naherholungsziele propagiert werden. „Davon profitieren alle. Ein starkes Zentrum braucht intakte Natur und ländliche Räume, die funktionieren“, erklärte der Chef der Staatskanzlei von Mecklenburg-Vorpommern, Christian Frenzel, auf einer Fachtagung in Zarrentin, dem Zentrum des Biosphärenreservats Schaalsee auf der Grenze von Schleswig-Holstein zu Mecklenburg-Vorpommern.

Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, betonte vor den rund 120 Teilnehmern, dass das Konzept der weltweit eingerichteten Biosphärenreservate neben Schutz und Pflege ausdrücklich auch die Nutzung der Natur einschließe. „Das sind keine abgeschlossenen Reservate. Wir wollen lebenswerte Lebensräume“, sagte Metze-Mangold. Nur wenige Prozent dieser Schutzgebiete blieben als sogenannte Kernzonen tabu und sich selbst überlassen. Die unmittelbare Nähe der Großstadt Hamburg zu Wattenmeer, Elbtal und Schaalsee biete ideale Bedingungen für wechselseitigen Nutzen. „Der Norden könnte zur absoluten Modellregion für nachhaltigen Naturtourismus werden.“

Die mit Abstand größten Biosphärenreservate sind die drei Wattenmeer-Nationalparks von Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen an der Nordseeküste. Mit rund 7.000 Qua­dratkilometern ist der Naturraum des weltweit bedeutendsten Schlickwatts etwa halb so groß wie Schleswig-Holstein und seit 1992 von der Unesco zertifiziert. Hinzu kommen zwei Gebiete in der Elbtalaue oberhalb von Lauenburg auf niedersächsischer und mecklenburgischer Seite – die in Brandenburg und Sachsen-Anhalt ihre Fortsetzung finden – und eben die Schaalsee-Region. Damit hat Norddeutschland mit sechs von 16 deutschen Biosphärenreservaten die mit Abstand größte Dichte an geschützten Naturräumen.

Nach Ansicht von Klaus Jarmatz, Leiter des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee, hat das Konzept des sanften Tourismus in der Region bereits gegriffen. Zahlreiche Wochenendausflügler suchten im einstigen deutsch-deutschen Grenzstreifen „Ruhe, Erholung und eine intakte Natur“. Dafür seien in den vergangenen 20 Jahren rund fünf Millionen Euro in den Bau von Informationseinrichtungen sowie Wander- und Radwegen investiert worden. Dennoch gebe es noch erhebliche Lücken vor allem für Radfahrer. „Zwei Fernradwege führen durch unsere Region, die Radwege dazu aber fehlen faktisch.“

Dass eben daran noch intensiv gearbeitet werden muss, ist in der Metropolregion Konsens. Jedoch hakt es noch vielfach bei der Planung und der Bereitstellung der Haushaltsmittel durch Länder, Kreise und Kommunen. Eine ausführliche Broschüre „Radfernwege im Norden erleben“ mit Beschreibungen von 21 Radrouten in der Metropolregion zwischen Fehmarn und Lüneburger Heide, Wattenmeer und Mecklenburgischer Seenplatte ist soeben erschienen und kann kostenlos bei der Geschäftsstelle der Me­tropolregion in Hamburg bestellt werden. Sven-Michael Veit

Die Broschüre „Radfernwege“ kann bestellt werden unter: metropolregion.hamburg.de/tourismus/8081064/bestellung-broschuere-radfahren