OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Zwei Männer geraten aneinander: der skrupellose Selfmade-Superkapitalist Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) und der fanatische Prediger Eli Sunday (Paul Dano), dessen Familie Plainview einst das Land mit dem Öl abkaufte, das ihn reich machte. Doch Regisseur Paul Thomas Anderson entwirft in „There Will Be Blood“ (2007) keinen moralischen Gegensatz. Kapital und Religion sind hier zwei Seiten derselben Medaille: Gier. Beide Männer sind talentierte Meister der Lügen und falschen Versprechungen: Der Kapitalist Plainview verheißt den unbedarften Menschen, die er über den Tisch zieht, Schulen, Straßen, Brunnen und blühende Landschaften; der Radioprediger Eli hingegen verspricht den Betrogenen in spektakulären Inszenierungen das Seelenheil im Jenseits (OF, 23. 4., 19.30 Uhr, Zeughauskino).

Gleich drei Gauner gibt es in Hayo Freitags Animationsverfilmung von Tomi Ungerers „Die drei Räuber“ (2007) zu sehen: Die unbedarften Männer aus dem Wald kidnappen eher versehentlich das Waisenmädchen Tiffany, das sie auf charmante Weise mit Malerei, Literatur und Musik vertraut macht. Wer allerdings Ungerers nur wenige Seiten umfassenden Bilderbuchklassiker kennt, der weiß, dass für einen 75 minütigen Film noch etwas erfunden werden musste: etwa die überkandidelte Leiterin des Waisenhauses, deren Szenen aber so stimmig gestaltet werden konnten wie der Rest des Films (22.–23. 4., 12.30 Uhr, Intimes).

„Heimat ist, wo man geboren wurde, zu Hause ist da, wo man wohnt“, sagt eine der Protagonistinnen in Volker Koepps Dokumentarfilm „Kalte Heimat“ (1995), für den er den russischen Teil des ehemaligen Ostpreußens besuchte. Um den Begriff der Heimat geht es in Koepps Filmen immer wieder, er findet sich in den Königberger Klopsen, die Gerda aus Tilsit kocht, oder dem polnischen Tango, den eine in der Ukraine geborene jüdische Lehrerin singt. Freundlich nähern sich Koepp und sein Team den Menschen an, die von politischen Ereignissen verschiedenster Art durcheinandergewürfelt worden sind und auch nicht wissen, was ihnen die Zukunft wohl bringen mag (23. 4., 16.15 Uhr, Kino Krokodil).

Unterhaltsamen Blödsinn mit vielen Verfolgungsjagden und Gags in schneller Folge bietet der Animationsfilm „Pets“ (Regie: Chris Renaud, Yarrow Cheney), in dem sich die Hunde Max und Duke aus ihrem Zuhause ausgesperrt haben und von einer Bande ausgesetzter Haustiere unter Führung eines irren Kaninchens verfolgt werden. Nette Figuren und wenig Handlung (20.–23. 4., 16 Uhr, Bali).