„Kleiner Freund am Tisch“

Diskussion: „Wem gehört die Energiewende!“

■ 33, ist Referentin für Klimaschutz und Energiepolitik beim BUND in Hamburg sowie Aktivistin der Volksinitiative „Unser Hamburg – Unser Netz“.

taz: Frau Hansen, wer beansprucht denn die Energiewende für sich?

Wiebke Hansen: Das sind vor allem die vier bekannten Energiekonzerne. Eon, Vattenfall, RWE und ENBW haben immer noch großen Einfluss: auf dem Energiemarkt, als Lobbyisten auf den Gesetzgeber, auf der lokalen Ebene auch auf die Kommunen. Das sind für mich aber nicht die Richtigen, um die Energiewende zu gestalten.

Haben die Konzerne die Politik und Bürger schon abgehängt?

Derzeit haben wir noch unterschiedliche Möglichkeiten, wohin wir mit der Energiewende gehen wollen. Solange Energiekonzerne und Politik aber so eng verbunden sind, wird die öffentliche Hand in der Energiepolitik nur ein kleiner Freund am Tisch sein, der nicken darf.

Mit wem diskutieren Sie heute?

Wir finden es interessant, mit den verschiedenen Vertretern zu sprechen, die von der Energiepolitik betroffen sind: wir als Initiative, die Stadtwerke, ein Konzern, eine Energiegenossenschaft. Das sind ja quasi die Umsetzenden. Ich finde es spannend zu diskutieren, welchen Akteur wir als Bürgerinnen und Bürger uns für die Energiewende wünschen.

Was erwarten Sie von der Politik?

Mehr öffentliche und ehrliche Diskussion in der Planung. Das Transparenzgesetz in Hamburg ist ein Riesenschritt in diese Richtung. Dann bräuchte man sich auch nicht mehr in Bürgerinitiativen abkämpfen, sondern könnte sich auf Augenhöhe mit den Themen befassen.

INTERVIEW: LIKS

BUND-Podiumsdiskussion mit Niko Paech (Oldenburger Energiegenossenschaft), Hauke Wagner (Vattenfall), Willi Voigt (Stadtwerke Kiel) und Wiebke Hansen (BUND Hamburg): 18.30 Uhr, Bürgertreff Altona-Nord, Gefionstr. 3