Proteste gegen Todesschüsse

Frankreich Beamte erschießen Chinesen nach Familienstreit. Familie bestreitet die Umstände

PARIS ap | Nach tödlichen Polizeischüssen auf einen Chinesen sind in der französischen Hauptstadt Ausschreitungen ausgebrochen. Dabei wurden am Montagabend 35 Menschen festgenommen, wie die Pariser Polizeipräfektur mitteilte. Drei Polizisten wurden leicht verletzt, ein Polizeiauto und mehrere andere Fahrzeuge wurden durch Flammen beschädigt. Rund 150 Menschen hatten sich am Montagabend vor einem Polizeikommissariat im Nordosten der Hauptstadt versammelt.

Die Beamten waren am Sonntag wegen eines mutmaßlichen Familienstreits zu einer Wohnung gerufen worden. Bei ihrem Eintreffen wurden sie nach Polizeiangaben von einem Chinesen mit einer Stichwaffe attackiert. Ein Polizist sei verletzt worden, ein anderer habe daraufhin das Feuer auf den Angreifer eröffnet.

Die Familie des erschossenen Chinesen bestreitet die Angaben. Ihr Anwalt sagte, der Mann sei dabei gewesen, mit einer Schere Fische aufzuschneiden, als die Polizei die Wohnungstür aufgebrochen habe. Der Mann habe sich nicht auf die Beamten gestürzt, die Polizisten hätten vielmehr ohne Vorwarnung geschossen. In Peking forderte das chinesische Außenministerium die französischen Behörden auf, „Licht in die Angelegenheit zu bringen“. Frankreich müsse „Sicherheit und Rechte“ chinesischer Staatsbürger schützen.