Zoo will eigenes Gutachten

Tierquälerei Hannover will die Vorwürfe gegen Elefantenpfleger prüfen. Die Tierrechtsorganisation Peta hat Strafanzeige gestellt und fordert Entlassungen

Nach den schweren Vorwürfen, Tierpfleger würden mit Elefantenhaken und einer Peitsche Elefanten misshandeln, hat der Erlebniszoo Hannover angekündigt, selbst einen Sachverständigen beauftragen zu wollen. Die Tierrechtsorganisation Peta hatte im September vergangenen Jahres heimlich Filmaufnahmen in dem Gehege gemacht, auf denen ein ruppiger Umgang der Pfleger mit den Tieren zu sehen ist.

In einer Szene brüllt ein dreijähriger Bulle hörbar auf, als ein Pfleger ihn mit dem Haken an Hals und Rücken zieht, damit der junge Elefant einen Baumstamm bewegt. Das ARD-Magazin „Report Mainz“ hatte die Aufnahmen in dieser Woche veröffentlicht und Peta eine Strafanzeige gestellt. Die Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte, dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. „Es geht hier um systemische Tierquälerei“, sagt Peta-Sprecher Edmund Haferbeck. Der Zoo habe die Elefanten für „zirkusähnliche Shows“ dressiert.

Diesen Vorwurf weist der Zoo in einer Mitteilung zurück: „Bereits seit mehreren Jahren gibt es im Zoo keine Elefantenshows mehr.“ Doch in dem ARD-Beitrag sind Szenen von 2016 zu sehen, in denen ein Elefant vor Zuschauern Männchen macht. Der Zoo arbeitet nach der Direct-Contact-Methode. Die Pfleger sind nicht durch Gitter von den Tieren getrennt, sondern Teil der Herde – allerdings als Leittier. Um die Elefanten zu trainieren und zu unterwerfen, setzen die Pfleger Elefantenhaken ein.

Ihnen wird so beigebracht, etwa die Füße für medizinische Untersuchungen zu heben. Tierschützer kritisieren die Methode als veraltet. Auch der Zoo Hannover habe bereits 2015 beschlossen, zur Protect-Contact-Methode zu wechseln, in der die Pfleger durch einen Zaun von den Tieren getrennt sind, sagt der Präsident der Region Hannover, Hauke Jagau (SPD). 2018 solle der Umbau beginnen.

Der Tierrechtsorganisation Peta ist das zu wenig. In einer Onlinepetition fordert sie die Region Hannover als Eigentümerin auf, die Elefantenhaltung komplett einzustellen. Mehr als 51.100 Menschen haben bereits unterzeichnet. „Außerdem müssen personelle Konsequenzen folgen“, sagt Haferbeck.

Jagau steht hinter den Mitarbeitern des Zoos. Sie alle zeichne eine große Affinität zu Tieren aus. „Das sind die gleichen Leute, die freiwillig nächtelang auf Feldbetten schlafen, um die Elefanten bei der Geburt zu unterstützen.“ Ein Ende der Elefantenhaltung sei „absurd“.

Der Zoo versichert, die Vorwürfe ernst zu nehmen. Man kenne die Mitarbeiter, die die Tiere betreuten, sagt Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff. „Das passt mit den Bildern nicht zusammen und wird jetzt genau geprüft.“ Peta will am Samstag vor dem Zoo demonstrieren. rea