Klasnićgewinnt

Ärzte-pfusch

Werder Bremens ehemaliger Mannschaftsarzt Jörg Dimans­ki ist verantwortlich für den Nierenverlust von Ex-Fußballprofi Ivan Klasnić. Das hat am Freitag das Landgericht in Bremen entschieden. Klasnićbekommt 100.000 Euro Schmerzensgeld und Verdienstausfall plus Zinsen für das Jahr 2007. Wie hoch letzterer zu bemessen ist, wird noch verhandelt werden. Klasnićhat auf 1,1 Millionen Euro geklagt. Er hat nun außerdem Anspruch auf Entschädigungen bei Folgeschäden.

Das Gericht begründete das Urteil so: „Die Fehler von Dimanski sind in der Summe grob fahrlässig.“ Ebenso hält die Zivilkammer Werders Therapiezentrum, eine weitere Internistin und ihren Arbeitgeber, das Reha-Zentrum Bremen, für verantwortlich. Die Internistin hatte Klasnić schlechte Nierenwerte bei einer Sporttauglichkeitsuntersuchung nicht erkannt. Für Klasnićist das Urteil ein Maximal-Erfolg. Einer möglichen Revision sehe man gelassen entgegen, sagte sein Anwalt.

Während Klasnićauf eine Spenderniere wartet und dreimal die Woche zur Dialyse muss, sagte Dimanski, ganz Gott in Weiß, der Kreiszeitung: „Ich bin extrem überrascht. Ich gehe davon aus, dass ich der Einzige bin, der die Fakten richtig kennt.“ Naja. Die Akten zu dem Fall, die Klägern, Anwälten, Richtern, aber auch Angeklagten bekannt sein dürften, füllen mittlerweile über 1.500 Seiten, die Klage läuft seit 2008. Laut Gericht und nach menschlichem Ermessen hat Dimanski sehr viele irdische, in der Summe gar juristisch grobe Fehler gemacht.

Er wusste bereits 2002 von einer „mittelschweren Niereninsuffizienz“ von Ivan Klasnić– klärte den Fußballprofi aber nicht mal über dessen Leiden auf. Und entgegen der Empfehlung eines Spezialisten leitete er keine regelmäßigen Untersuchungen ein, die notwendig gewesen wären. Ein Gutachten zeigt laut Gericht, dass KlasnićNierenleiden bei einer frühen Behandlung eine Heilungschance von 50 bis 70 Prozent gehabt hätte. gjo