Nachtflugverbot oft gebrochen

Fluglärm Mehr Passagiere fliegen über den Flughafen Hamburg. Für Anwohner bedeutet das viel Lärm. Das Nachtflugverbot ab 23 Uhr werde laut einer Studie des BUND fast nie eingehalten

Fluglärmgeplagte Anwohner des Hamburger Airports haben laut einer Studie 2016 ihr lautestes Jahr seit der Jahrtausendwende erlebt. So sei der sogenannte Fluglärmteppich – also der lärmbetroffene Bereich im Flughafenumfeld – im vergangenen Jahr auf 14 Quadratkilometer gewachsen. In den sechs flugverkehrsreichsten Monaten sei zudem das eigentlich von 23 Uhr an geltende Nachtflugverbot überhaupt nur an 12 von 184 Nächten eingehalten worden, sagt BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. „Das ist keine Ausnahme, das ist der Regelfall, dass nach 23 Uhr in Fuhlsbüttel gestartet und gelandet wird.“ Vom Fluglärm betroffen seien in Hamburg und im Umland 200.000 Menschen.

Die für Fluglärm zuständige Umweltbehörde wies Teile der Darstellung zurück. „Die Angaben von nur zwölf Nächten ohne Fluglärm in den sechs verkehrsreichsten Monaten 2016 ist so nicht nachvollziehbar“, sagte ein Sprecher. Die Fluglärmkritiker zählten offenbar Nächte mit Flügen des Polizeihubschraubers oder medizinischen Notfallflügen als „Verstöße“ gegen die Nachtflugbeschränkungen mit. „Nach unserer Kenntnis hat es 2016 an 90 Tagen keine Passagierflüge zwischen 23 und 6 Uhr gegeben.“ Der Senat arbeite weiter an der Umsetzung des 16-Punkte-Plans zur Reduzierung des Fluglärms. Zuletzt sei man überein gekommen, dass das spritsparende, aber lärmintensivere Flachstartverfahren nicht mehr angewandt werden soll.

Braasch erneuerte seine Forderung nach einem strikten Nachtflugverbot schon ab 22 Uhr. Bereits seit dem 1. März sammelt der BUND dafür Unterschriften, die noch vor der Sommerpause eine Volkspetition bei der Bürgerschaft ermöglichen sollen.

„Die Billigflieger spielen dabei eine entscheidende Rolle“, sagte Braasch. Sie allein machten bei den Verspätungen nach 23 Uhr einen Anteil von rund 75 Prozent aus. (dpa)