„Ergebnisse werden besser“

TESTERGEBNISSE Die Bremerhavener Polizei berichtet heute von ihren Alkoholkauf-Erfahrungen

■ arbeitet als Kriminalhauptkommissar in Bremerhaven und leitet das Testkauf-Projekt.

taz: Herr Meyer-Bluhm, seit 2009 führen Sie Alkohol-Testkäufe zur Überwachung des Jugendschutzes durch. Sind die Ergebnisse eher ernüchternd oder zufriedenstellend?

Uwe Meyer-Bluhm: Unsere Ergebnisse werden immer besser: 2009 haben noch 45 Prozent der minderjährige Testpersonen hochprozentigen Alkohol bekommen, 2012 waren es nur noch 27 Prozent. Allerdings treffen wir immer wieder auch auf Verkäufer, die trotz vorgenommener Ausweiskontrolle Hochprozentiges an 17-Jährige verkaufen.

Was passiert dann?

Die Testkäufe werden beobachtet. Ein Mitarbeiter fordert dann das ertappte Verkaufspersonal auf, die Kasse zu schließen und zu einem Gespräch mitzukommen. Wir sprechen das Fehlverhalten also in aller Öffentlichkeit an – das hat schon seine Wirkung. Gleiches gilt für unser öffentliches Lob, das wir beim korrekten Nicht-Verkaufen von Alkohol aussprechen.

Gibt es auch Geldstrafen?

Das Verkaufspersonal muss ein Bußgeld von 50 Euro bezahlen, darüber hinaus kann die Firma belangt werden. Viele Supermarkt-Ketten haben auf Grund unserer Kontrollen bereits das Kassensystem so verändert, dass es automatisch piept, wenn Hochprozentiges an die Kasse kommt.

Die Entwicklung ist positiv – aber wenn mehr als jeder Vierte immer noch unerlaubt Schnaps und dergleichen kaufen kann, ist das doch immer noch sehr viel, oder?

Unser Ziel ist, dass die Zahlen weiter runtergehen. Deswegen lehnen wir uns nicht zurück, sondern versuchen, in den kommenden Jahren unsere Tests kontinuierlich fortzusetzen. Immerhin geht das Verkaufspersonal schon deutlich sensibler mit der Thematik um als früher: Bei unserer letzten Testreihe haben schon 115 von 139 Verkäufer die Ausweise zeigen lassen.

Die sie dann aber nicht alle richtig lesen oder sich verrechnen ...

Leider kommt das vor. Deswegen haben wir jetzt zusätzlich Alters-Kontrollscheiben verteilt, mit denen man auf einen Blick sieht, wer spätestens wann geboren sein muss, um Alkohol kaufen zu dürfen.

Damit das Personal nicht mehr „+16“ oder „+18“ rechnen muss?

In der Aufregung und bei einer langen Schlange ist das wohl nicht immer so einfach. Außerdem steht auf der Scheibe drauf, dass man ab 16 Bier, Wein und Sekt, aber erst ab 18 Spirituosen kaufen darf. Mit unseren 27 Prozent Fehlverkäufen stehen wir vergleichsweise nicht schlecht da.  Interview: Henning Bleyl