OFF-KINO

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Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Einen der interessantesten Filme zum Thema Rassismus schuf unlängst Denzel Washington mit seiner Verfilmung des Bühnenstücks „Fences“, für das der amerikanische Dramatiker August Wilson 1987 den Pulitzerpreis erhalten hatte. Der Plot konzentriert sich auf das Leben des im Pittsburgh der 1950er Jahre lebenden schwarzen Familienvaters Troy Maxson, der die in seinem Leben erfahrenen rassistischen Kränkungen so sehr verinnerlicht hat, dass er sich zu einem Familientyrannen entwickelt, von dem sich Frau und Kinder zusehends entfremden. Denn während Troy glaubt, dass sich die Lebensperspektiven der Schwarzen nie ändern werden, wollen die Söhne ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. Ganz zu Recht setzt Washington, der auch die Hauptrolle spielt, auf die Stärke des komplexen Stücks und bleibt bei einer bühnennahen Inszenierung, in der die schauspielerischen Leistungen perfekt zur Geltung kommen (23. 3.–29. 3., 20.30, Bali Kino).

Den „Fluch des Sports“ beklagt Buster Keaton als Musterschüler einer Highschool in der Komödie „College“ (1927, R: James W. Horne) und macht sich damit bei seinen Mitschülern wenig beliebt. Weil er aber seiner geliebten Mary imponieren will, versucht er sich alsbald selbst an sportlicher Betätigung: Beim Laufen wird er von spielenden Kindern überholt und beim Weitsprung schafft er es nicht einmal bis in die Grube. Erst als Mary von einem Schurken einsperrt wird, findet der Sportmuffel die Kraft, alle zur Rettung der Freundin nötigen Disziplinen problemlos zu bewältigen – einschließlich eines Stabhochsprungs durchs Fenster der oberen Etage. Anders als andere Stummfilmkomiker legte sich Keaton in seinen Filmen nie auf einen bestimmten Typ fest: Seine Figuren sind unabhängig von ihrer sozialen Stellung zunächst Verlierer, mit denen man sich sofort identifizieren kann – umso mehr, als sie im Verlauf der Handlung stets über sich hinaus wachsen (25. 3., 24 Uhr, Babylon Mitte).

Ein kluger Dokumentarfilm zum Thema Landwirtschaftspolitik: „Bauer unser“ blickt auf bäuerliche Betriebe in Österreich als Beispiele einer verfehlten neoliberalen EU-Politik, die auf Spezialisierung und Größe setzt, während eine sinnvolle Zukunft viel eher in kleinen Betrieben mit Direktvermarktung läge. Im Filmmuseum Potsdam gibt es anlässlich der Vorführung des informativen Films am 23. März eine Diskussion mit Regisseur Robert Schabus und einigen Experten, darunter auch dem Journalisten und Filmprotagonisten Benedikt Haerlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft (23. 3., 19 Uhr, 25. 3., 17 Uhr, Filmmuseum Potsdam)