Teams mit Vertrauensbasis? Bei der AfD Fehlanzeige

AfD Mitgliederbefragung zum Spitzenteam für die Bundestagswahl fällt mangels Bewerbungen aus

Statt SpitzenkandidatInnen sollte es Spitzenteamsgeben

BERLIN taz | Die angekündigte Mitgliederbefragung der AfD zu ihrem Spitzenpersonal für die Bundestagswahl im September fällt aus. „Es sind dafür keine fristgemäßen Bewerbungen beim Konvent eingegangen“, sagte Julian Flak, Vorsitzender des Parteikonvents und Mitglied im Bundesausschuss der AfD, der taz. Deshalb würden auch die Mitglieder nicht befragt.

Bis Sonntag konnten sich Teams, die gemeinsam die AfD-Spitzenkandidatur im Bundestagswahlkampf übernehmen wollen, beim Konvent bewerben. Anschließend – so bislang der Plan – sollten die Mitglieder online befragt werden, welches Team sie favorisieren. Das Ergebnis sollte eine Empfehlung für den Bundesparteitag der AfD am 22. und 23. April in Köln sein, wo über die Spitzenkandidatur endgültig entschieden wird.

Der Parteikonvent, eine Art kleiner Parteitag, hatte beschlossen, dass sich nicht einzelne Personen für einen Platz im Spitzenteam, sondern gleich kleine Gruppen um die Spitzenkandidatur bewerben sollen. „Der Entscheidung des Konvents lag der Gedanke zugrunde, dass sich Teams zusammenfinden, die auf einer gewissen Vertrauensbasis zusammenarbeiten können“, so Flak. Diese Teams scheint es in der zerstrittenen AfD-Führungsspitze derzeit aber nicht zu geben.

Parteivize Alexander Gauland hatte am Sonntagabend mitgeteilt, Gespräche zwischen ihm und der Bundesvorsitzenden Frauke Petry zu dem Thema hätten keine Einigung ergeben. Der Bundesparteitag solle nun entscheiden, „wer von uns in das Spitzenteam gehen soll“. Er sei gerne bereit, diese Verantwortung zu übernehmen – am liebsten zusammen mit Petry.

Bei der Zusammensetzung für das Spitzenteam geht es auch um die Macht in der Partei – und letztlich auch um den Vorsitz der künftigen Bundestagsfraktion. Gauland und Petry stehen dabei auf unterschiedlichen Seiten, ihr Verhältnis ist zerrüttet. Ein Beispiel: Während Gauland Parteirechtsaußen Björn Höcke stets unterstützt, hat sich Petry jüngst für dessen Parteiausschluss stark gemacht und sich damit im Bundesvorstand durchgesetzt.

Das Gremium und auch die Mehrheit der Mitglieder hatten sich dafür ausgesprochen, dass die Partei nicht mit einer Person an der Spitze, sondern mit einem Team in den Wahlkampf zieht. Petry wird nachgesagt, dass sie am liebsten alleinige Spitzenkandidatin würde. Öffentlich geäußert hat sie das allerdings nie.

Laut einer Empfehlung von Bundesvorstand und Landes­chefs sollen Petry, die aus Sachsen kommt, Gauland aus Brandenburg und zwei Landesvorsitzende aus westlichen Bundesländern gemeinsam das Spitzenteam bilden. Sabine am Orde