POLITIK

PolitikJörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Freitag wird im Mehringhof (Gneisenau­straße 2a, 18 Uhr) eine Solidaritätsveranstaltung zugunsten der jesidischen Frauen in Sindschar stattfinden. Wie bekannt, versuchte der IS im Jahr 2014 die jesidische Bevölkerung in Sindschar – eine Region im kurdischen Teil Iraks – zu unterjochen, und insbesondere Frauen zu versklaven. Jesidische Selbstverteidigungseinheiten und Verbündete schafften es jedoch, einen Fluchtkorridor zu erkämpfen, viele Männer und Frauen konnten nach Nordkurdistan fliehen. Leyla Ferman von der „Platform for Struggle for Women Held in Captivity“ organisierte als Vertreterin der Jesidinnen* in Nordkurdistan die Betreuung Geflüchteter und den Aufbau jesidischer Vereine. Sie wird von den Geflüchtetenlagern erzählen und von der aktuellen Situation vor Ort.

Im Café Laika im deepen Nordneukölln (Emser Straße 131, 19 Uhr) wird eine Stunde später die „Sozialpsychologie des Trumpismus“ erforscht und der Frage nachgegangen, ob die Wähler des weißen Wüterichs wirklich nur von der sogenannten Abstiegsangst geleitet waren. Michael Zander von der Gesellschaft für subjektwissenschaftliche Forschung und Praxis hat die Aussagen von Wähler*innen untersucht und analysiert. Zudem wird ebenfalls geschaut, ob es nun einen internationalen Trumpismus geben kann, wie ihn einige Kleingeistparteien in Europa ja bereits ersehnen.

Am Samstag wird es Wissmannstraße Ecke Hasenheide zu einer Infoveranstaltung zur Umbenennung der Wissmannstraße kommen. Der Straßenname erinnert an den Kolo­nial­gouverneur Hermann von Wissmann, der vor allem im heutigen Tansania herrschte und jeglichen Aufstand der Kolonialisierten brutal unterband. Dass dieser Mann nicht positiv erinnert werden dürfe – das fordern nun völlig zu Recht die Umbenenner*innen.

Der Dienstag sieht dann die Aktivist*innen in der Wutzkyallee 88–98, im dortigen Nachbarschaftszentrum soll es noch einmal um jene Neonazis gehen, die Südneukölln, aber auch andere Teile Neuköllns mit rechten Parolen überziehen, die Autos von Liberalen und Linken anzünden und Fensterscheiben einwerfen. Die Verfolgung richtet sich dabei anscheinend bewusst gegen Privatleute, nicht gegen Institutionen. Wer steckt dahinter? Was zeichnet die heutigen Neonazis aus? Wie können wir uns schützen? Diese Fragen sollen mit den Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Kiez geklärt werden, damit es wieder zu einem demokratischen Miteinander in Neukölln kommt, in dem die politischen Konflikte nicht vermittels persönlicher Verfolgung und Gewalt ausgetragen werden.