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Erdoğan zieht Nazi-Vergleich

Türkei Erdoğan heizt Konflikt weiter an, deutsche Politiker reagieren empört

BERLIN/ANKARA rtr | Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat im Streit über Auftritte von türkischen Regierungspolitikern in Deutschland einen Nazi-Vergleich gezogen. „Deutschland, du hast in keinster Weise ein Verhältnis zur Demokratie, und du solltest wissen, dass deine derzeitigen Handlungen nichts anderes sind als das, was in der Nazi-Zeit getan wurde“, sagte Erdoğan bei einer Veranstaltung in Istanbul. „Ihr erteilt uns Lektionen in Demokratie, aber lasst unsere Minister keine Reden halten“, kritisierte er.

Während die Bundesregierung zunächst die Vorwürfe Erdoğans nicht kommentierte, sagte CDU-Vize Julia Klöckner der Bild-Zeitung: „Herr Erdoğan reagiert wie ein trotziges Kind, das seinen Kopf nicht durchsetzen kann.“ Der Nazi-Vergleich sei „ein neuer Höhepunkt der Maßlosigkeit“. Erdoğan hatte am Freitagabend bereits empörte Reaktionen in Deutschland ausgelöst, als er den Journalisten Deniz ­Yücel als deutschen Agenten und PKK-Mitglied bezeichnete. Zudem hatte er deutschen Amtsträgern wegen der Auftrittsverbote Beihilfe zum Terrorismus vorgeworfen.

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