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Alt, weiß, männlich und stinkreich

Inner Circle Das Kabinett des US-Präsidenten wächst weiter und 18 der 22 Minister sind nun bereits im Amt. Doch was sind das eigentlich für Leute? Ein Überblick

Der Herr des Weißen Hauses hat angekündigt, seinen Ministern eine gewisse Freiheit zu lassen. Was das heißen wird, bleibt unklar Fotos: ZUMA Press/imago, ap (13), reuters (7), dpa (2)

von Saskia Hödl

Wochenlang wurden die von Donald Trump nominierten Kabinettsmitglieder in Anhörungen vor dem Senat befragt, es wurden unbequeme Fragen gestellt und ein riesiges Tamtam wurde veranstaltet, doch bisher wurden sie alle bestätigt. Nur einer, Andrew Puzder, der Arbeitsminister hätte werden sollen, musste seine Kandidatur kurzfristig zurückziehen, weil herauskam, dass er fünf Jahre lange keine Steuern für seine Haushaltshilfe gezahlt hatte, die zudem keine Arbeitserlaubnis für die Vereinigten Staaten gehabt hatte.

Aktuell sind nun 18 von den 22 MinisterInnen (es gibt tatsächlich Frauen darunter) vereidigt. Ein Großteil des Kabinetts ist erwartungsgemäß alt, männlich und weiß – es sind Unternehmer, Investmentbanker, Wall-Street-Insider und Generäle. Viele von ihnen sind Abtreibungsgegner, halten LGBTI-Rechte für überflüssig und den Klimawandel für eine Erfindung.

Außerdem sind sie reich. Wer hier nicht Milliardär oder Millionär ist, fällt auf. Laut Washington Post ist dieses Kabinett das reichste in der Geschichte der USA. Schon als Trump im Dezember die ersten 17 Nominierungen bekannt gegeben hatte, rechnete das Onlinemedium Quartz Media aus, dass diese wenigen Menschen mit rund 10 Milliarden US-Dollar in etwa so viel besitzen wie die ärmsten 43 Millionen Haushalte in den USA zusammen – was einem Drittel der Gesamthaushalte entspricht. Einigen Kandidaten werden zudem enge Verbindungen zu den Koch-Brüdern nachgesagt, die mit Koch Industries Inc. das zweitgrößte börsennotierte Unternehmen der Vereinigten Staaten besitzen und unter anderem in den Bereichen Erdöl, Erdgas, Chemie, Kunstdünger und Nahrungsmittel tätig sind.

Mit politischer Erfahrung hingegen können nur die wenigsten neuen MinisterInnen punkten. Die einzige Verbindung zur Politik, die ein Großteil von ihnen vorweisen kann, ist, dass sie und ihre Familien schon den ein oder anderen Wahlkampf mit Spenden finanziert haben.

Trumps Kabinett besteht insgesamt aus 24 Personen. Neben Vizepräsident Mike Pence und Stabschef Reince Priebus, die sofort ihr Amt antreten konnten, gibt es 22 Kabinettsmitglieder, die Ministerämter oder Positionen auf Kabinettsrang innehaben. Sie werden hier aufgelistet. Jene vier, die noch auf die Anhörung und die Bestätigung des Senats warten, sind mit einem Stern gekennzeichnet.

Bekannte Gesichter wie Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner, seine Beraterin Kellyanne Conway und der ultrarechte Chefstratege Steve Bannon – der einen Teil seines Vermögens übrigens seinen Anteilen an der erfolgreichen TV-Serie „Seinfeld“ verdankt – sind Teil des Executive Office des Präsidenten, also keine Mitglieder des Kabinetts.

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