Konkurrenzfähig trotz hoher Steuern

Finnland, Schweden und Dänemark erreichen Spitzenplätze im Staaten-Ranking der Manager-Vereinigung WEF

BERLIN taz ■ Hohe Steuern und ein dichtes Sozialnetz sind keine Hindernisse für die internationale Konkurrenzfähigkeit von Staaten. Das ist ein Ergebnis des neuesten „Berichts über die globale Wettbewerbsfähigkeit“, der jährlich vom World Economic Forum (WEF) herausgegeben wird. Finnland steht darin auf Platz eins, auch Dänemark und Schweden kommen unter die ersten zehn Länder. Es gäbe kein Indiz dafür, dass die vergleichsweise hohen Steuern der skandinavischen Staaten deren Attraktivität für Investoren und Unternehmen ernsthaft beeinträchtigten, erklärte Augusto Lopez-Claros, der Leiter der Studie.

Der Report der Manager-Vereinigung WEF liefert freilich keine eindeutigen Argumente für ein bestimmtes Wirtschafts- und Sozialmodell. Denn die USA stehen in der Rangliste aufgrund ihrer „technologischen Überlegenheit“ und der „aggressiven“ Offenheit gegenüber neuen Technologien auf Platz zwei. Auch Taiwan, Singapur und Australien gehören zu den zehn wettbewerbsstärksten Staaten des Rankings. Deutschland rutschte zwar um zwei Plätze ab, hält aber mit Platz 15 nach wie vor eine vordere Position in der Gesamtwertung. Laut WEF-Report „besitzt Deutschland öffentliche Institutionen, die zu den besten der Welt zählen“. 117 Plätze werden insgesamt vergeben. Griechenland, Polen und Italien bilden das Schlusslicht der 25 Staaten der Europäischen Union.

Das WEF, das jährlich den Wirtschaftsgipfel von Davos ausrichtet, veröffentlicht den Global Competitive Report seit 1979. Zu den Indikatoren im Report gehören politische und rechtliche Rahmenbedingungen, Produktivität und Inflation.

Andreas Missbach von der „Erklärung von Bern“, einer Schweizer Nichtregierungsorganisation, die seit 2000 die Gegenveranstaltungen zum jährlichen WEF-Treffen in Davos mitorganisiert, wirft der Studie Einseitigkeit vor: „Es werden vor allem die Chefs der Mitgliedsfirmen des WEF nach ihrer Meinung gefragt. Die subjektive Einschätzung der Wirtschaftsführer wird so zum objektiven Tatbestand gemacht.“

ARIANE BRENSSELL