Apples Konkurrenz holt auf

COMPUTER Ein Tablet-Gerät von Samsung siegt in einer Untersuchung der Stiftung Warentest über iPad des Marktführers: zum Beispiel besserer Bildschirm, vielseitiger – und vor allem billiger

BERLIN taz | Apple verkauft die meisten Tablet-Computer, allerdings sind sie laut Stiftung Warentest nicht die besten Produkte. Die Zeitschrift test der Stiftung vergleicht in ihrer Dezemberausgabe 14 der besonders flachen sowie leichten Rechner – und kürt das Modell Galaxy Note 10.1 von Samsung zum Testsieger. Die Apple-Konkurrenz holt auf und ist weiterhin günstiger.

„Der Test zeigt, dass Apple bei weitem nicht als Einzige gute Produkte herstellen“, sagt Warentest-Sprecher Michael Wolf. Die Kalifornier haben auf dem Tablet-Markt derzeit laut test etwa 60 Prozent Marktanteil. Allerdings wächst der Anteil der Tablets, die anstelle von Apples hauseigenem Betriebssystem iOS das System Android von Google nutzen. Verschiedene Hersteller produzieren Geräte, die auf diesem System basieren und derzeit ein Drittel des Marktes ausmachen.

Das iPad punktete mit einer hohen Auflösung, einem hellen Bildschirm und einem großen Blickwinkel, aber Android-Modelle von Toshiba und Asus boten in puncto Display noch mehr. Bei der Rechenleistung seien etwa Samsungs Modell Galaxy Note oder Asus’ Transformer Pad Infinity ebenso stark wie das Apple-Tablet. Insgesamt setzte sich das Galaxy Note als Testsieger knapp vor dem iPad durch, kostet mit 540 Euro allerdings deutlich weniger als das 760 Euro teure iPad. Eine neue Version des großen iPads, das seit November erhältlich ist, kam jedoch zu spät für den Test. Es verfügt laut test über etwas mehr Arbeitstempo und Bildqualität als sein Vorgänger.

„Man zahlt natürlich immer einen gewissen Aufschlag für den Apfel hinten drauf“, sagt Wolf. Jedoch müsse man berücksichtigen, dass der Test nur die Modelle mit bester Ausstattung vergleiche. Dennoch seien Android-Geräte insgesamt günstiger als der Marktführer – und würden „immer attraktiver“.

Dies sei aber nicht das Ende einer Ära, sagt Marketingexperte Klaus-Peter Wiedmann von der Universität Hannover: „Apple hat eine starke Marke geschaffen, das wirkt natürlich immer noch nach“. Außerdem würden die Kalifornier von teilweise „perfiden Kundenbindungs-Maßnahmen“ profitieren. Vor allem das Datenübertragungsprogramm iTunes, das für alle Produkte notwendig ist, erschwere den Markenwechsel für Kunden. „Dazu kommt die große psychologische Bindung“, sagt Wolf, denn die Identifikation spiele eine große Rolle: „Man zahlt bei Apple eben immer auch für das Drumherum“. CÉDRIC KOCH