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heute in Bremen„Manchmal lieber allein“

CD-RElease Die Cellistin Lynda Cortis aka Looping Lynda stellt ihre vielstimmige Solo-CD vor

Martin Koroscha
Lynda Anne Cortis

30, ist Cellistin, erhielt u. a. den Sonderpreis des NDR-Symphonieorchesters und entwickelt das Looping-Lynda-Programm seit 2014.

taz: Frau Cortis, spielen Sie ungern mit Anderen?

Lynda Anne Cortis: Nein, ich spiele gerne in Ensembles. So ist das nicht. Aber klar, als Looping-Lynda …

… da begleiten Sie sich dank Elektronik, Pick-up und über einen Pedalschalter gesteuert auf dem Cello selbst.

Ja. Und diese Ausrüstung erlaubt mir, eigene Ideen genauso umzusetzen, wie ich sie habe: Dafür spiele ich manchmal wirklich lieber ganz allein. Aber eben nur manchmal. Was mich am meisten interessiert, ist, Möglichkeiten dieses Geräts auszuloten, zu erkunden, wie weit man damit kommt, wo seine kammermusikalischen Grenzen liegen. Außerdem ist im Cello die Vielstimmigkeit mehr als in anderen Instrumenten angelegt.

Inwiefern?

Na ein Cello ist ein Bassinstrument, hab aber eben auch die mittleren Stimmen – und sogar eine Sopranlage. Da kommt eine Geige nicht mit.

Looping Lynda ist ja ein Live-Programm: Warum haben Sie jetzt die CD aufgenommen?

Die Frage habe ich mir auch schon gestellt …

Und?

Ich glaube, alle KünstlerInnen haben irgendwann das Bedürfnis, das, was sie produzieren, auch dauerhaft festzuhalten, gerade wenn es eine Zäsur gibt: Die CD ist die Bilanz des ersten Lebensabschnitts der Looping-Lynda.

Der Aha-Effekt geht aber verloren. Das ist ein Risiko.

Stimmt. Es ist mir aber wichtig, dass der nicht alles überlagert, und nur darauf geschaut wird, welchen Schalter ich da mit meinen Füßen gerade betätige. Mir ging es darum, dass sich das, was ich als Looping Lynda mache, jenseits der Konzertsituation behaupten kann. Die CD ermöglicht, sich auf die Musik zu konzentrieren.

Sie experimentieren vor allem mit Bearbeitung von klassischer Musik. Aber es wäre auch möglich, mit eigenen Melodien und Klängen zu arbeiten, oder?

Zum Teil habe ich das auch schon gemacht, etwa bei der Zusammenarbeit mit „Mensch, Puppe!“: Mich stärker zu lösen von den Alten Meistern, das ist ein Wunsch. Das wird der nächste Schritt.

Interview bes

CD-Release Konzert: Etage, Herdenstorsteinweg 3, 20 Uhr

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