„Ein Fass ohne Boden!“

Rechtsanwalt Strate über kriminelle Banker

■ seit 1979 als Rechtsanwalt tätig. In den 80er Jahren war er Justizdeputierter der GAL.Foto: dpa

taz: Herr Strate, Sie sprechen heute Abend über kriminelle Banker. Worauf werden Sie im Einzelnen eingehen?

Gerhard Strate: In erster Linie wird es um die HSH Nordbank und ihre Krise gehen. Darum, welche Auswirkungen das Geschehen auf die Hamburger Steuerzahler hat.

Welche Auswirkungen hat das Verhalten der Bank?

Im März haben Hamburg und Schleswig-Holstein der HSH Nordbank Finanzmittel in Höhe von drei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um sie zu retten. Gleichzeitig werden überall die Haushaltsmittel gekürzt, so zum Beispiel der Kulturetat um zehn Millionen Euro. Dieser Kontrast zeigt, dass offenbar in dieser Stadt im Umgang mit dieser Bank alle Relationen verloren gegangen sind.

Inwieweit sind Sie in das Verfahren um die HSH Nordbank involviert?

Ich habe Ende März gemeinsam mit Aram Ockert gegen die Verantwortlichen der HSH Nordbank eine Strafanzeige gestellt. Wir machen ihnen den Vorwurf einer schwere Untreue, die darin besteht, dass man pflichtwidrig mit fremden Geldern umgegangen ist, vor allem über Jahre hinweg gefährliche Spekulationsgeschäfte gemacht und Milliarden Euro versenkt hat.

Was kann getan werden, damit etwas derartiges nicht wieder passiert?

Diese Landesbank schließen. Das ist ein Fass ohne Boden.

INTERVIEW: LISA FRANKENBERGER

Gespräch mit Gerhard Strate über Strafverteidiger als Ermittler. Bücherhalle Altona, Mercado, 20 Uhr.