Kammer interessiert wieder wen

Abstimmung Hohe Beteiligung an Wahlen zum Plenum der Handelskammer

Hamburgs scheidender Handelskammerpräses Fritz Horst Melsheimer rechnet mit einer hohen Beteiligung bei der Wahl zum Plenum des Interessenverbands der Wirtschaft. „Wenn ich die Resonanz sehe, dann müsste die Beteiligung deutlich gestiegen sein“, sagte Melsheimer bei der Vorlage des Jahresberichts 2017. Zahlen konnte er nicht nennen. Das sei erst möglich, wenn die Ergebnisse der seit Mitte Januar laufenden Wahl am Wochenende vorlägen, sagte Melsheimer. Bei der vergangenen Kammerwahl lag die Beteiligung bei unter zehn Prozent.

Zur Wahl aufgerufen sind alle rund 160.000 Mitgliedsunternehmen der Handelskammer. Um die 58 Sitze bewerben sich 133 Männer und Frauen. Die Kammerwahl, die in der Regel ohne großes öffentliches Interesse bleibt, ist in diesem Jahr von besonderer Brisanz, weil drei verschiedene Bündnisse gegeneinander antreten und teilweise schrillen Wahlkampf betreiben. Neben den sogenannten Kammerrebellen der Gruppierung „Die Kammer sind wir“ kandidieren auch die Reformer der Gruppe „Unternehmer für Hamburg“ sowie die der aktuellen Kammerführung nahestehende Initiative „Vorfahrt für Hamburg. Starke Kammer“.

Zuletzt war die Handelskammer mehrfach in Turbulenzen geraten. Dabei ging es um politische Äußerungen von Präses Melsheimer, um das Gehalt des Geschäftsführers Hans-Jörg Schmidt-Trenz, um großzügige Rentenzahlungen und um überhöhte Beiträge für die Unternehmen.

Hamburgs Wirtschaft beklagt sich unterdessen laut einer Kammerumfrage über Investitionshemmnisse. Als größte Bürokratielasten nannten die befragten Firmen mit 69,7 Prozent die „Höhe der Steuern und Abgaben“, wie Melsheimer sagte. Danach folgten mit 57,6 Prozent „unzureichende finanzielle Unterstützung durch den Staat“ sowie mit 53,9 Prozent die „Bearbeitungsdauer von Vorgängen durch die Verwaltung“. (taz/dpa)